19.06.2016Teilen

Reisebericht: Trekkingtour durch Mustang

"Hundert göttliche Zeitalter würden nicht reichen, um alle Wunder des Himalaya zu beschreiben."

Im Schatten der hohen Berge des Himalayas findet sich das letzte Königreich im Himalaya. Geheimnisvoll und sagenumwoben, rau und majestätisch, liegt es eingebettet im Schutz der schneebedeckten Gipfel. Nach langer Zeit der Abgeschiedenheit ist Mustang, oder Lo Mathang, wie es auch genannt wird, seit den 90er Jahren für Besucher zugänglich. Unversehrt von Besetzung und Zerstörung präsentieren sich in 3.300 m bis 4.200 m Höhe mittelalterliche Siedlungen und uralte Klöster in ihrer vollen Schönheit. Die blaue Weite eines unendlich scheinenden Himmels liegt über ihnen. Regen gibt es hier keinen, da die Wolken an den Gipfeln der Himalaya hängen bleiben. Und so breitet sich die karge Weite vor ihnen aus, ein Ort, der von den Naturgewalten geformt wird und viele Geschichten zu erzählen hat.

Der Fluss Kali Gandaki bringt Leben in das stolze Königreich und lässt hier und dort kleine grüne Oasen vor der sonst ocker- bis braun farbenen Kulisse aufblitzen. Die wunderschöne Landschaft im Regenschatten des Himalayas lässt sich mit der Tibets vergleichen.

Die Trekkingtour führt entlang eines alten Karawanenweges. Es bietet sich eine einmalige Gelegenheit, authentische tibetische Kultur und Geschichte hautnah zu erfahren. Der Buddhismus ist im Leben der hier einheimischen Menschen tief verwurzelt. Weitestgehend unbeeinflusst von neuzeitlichen Einflüssen werden Traditionen und Brauchtümer gepflegt und wir werden mit unvoreingenommener Herzlichkeit empfangen.

Hoch ragen links und rechts, des als tiefstes Tal der Welt geltenden Mustangs, die über 8.000 Meter hohen Annapurna und Dhalaugiri Massive. Auf 3.000 - 4.300 Metern eröffnen sich Blicke auf eine grandiose Landschaft, die häufig auch als „Shangri-La“, das irdische Paradies, bezeichnet wird. Die endlos scheinende Weite, die Reinheit der Farben, die Klarheit der Formen lassen Raum für eigene Empfindungen.

Mustang 14. Tag Chhusang

Drei Wochen sind wir unterwegs auf entlegenen Pfaden und zu uns selbst. Bei etwa 6-10 Trekkingstunden pro Tag in größerer Höhe. Die Reise erfolgt in Begleitung eines nepalesischen Yogalehrers mit täglicher Meditation und Yoga. Rund 80 % der Bevölkerung Nepals sind Angehörige des Hinduismus. Nepal ist das einzige Land, in dem der Hinduismus die Staatsreligion ist. Weiterhin sind rund 15 % der Bevölkerung als Buddhisten ausgewiesen (insbesondere auch im Königreich Mustang). Andere Religionen und Glaubensrichtungen werden ebenfalls toleriert.

 

1. & 2. Tag, Samstag/ Sonntag, 30.4./  1.5. 2016: Flug Frankfurt – Kathmandu

Flug am Samstag 20:20 Uhr von Frankfurt mit Oman Air nach Muscat. Zwischenaufenthalt in Muscat 5:15 Uhr - 12:15 Uhr. Weiterflug mit Oman Air mit Verspätung nach Kathmandu. Ankunft am Sonntag 18:30 Uhr. Übernachtung im Hotel Vajra in der Nähe von Swayambunath.

3. Tag, Montag, 2. Mai 2016: Kathmandu – Patan, Bodnath

Nach Yoga, Klangschalen und Frühstück am Vormittag, Besuch der Königsstadt Patan mit dem 2015 teilweise zerstörten Durbar Square mit seinen hinduistischen und buddhistischen Heiligtümern. Am Nachmittag Besuch der im 5. Jhd. gegründeten und 2015 ebenfalls teilweise zerstörten Stupa von Bodnath, dem Zentrum des buddhistischen Lebens in Kathmandu.

4. Tag, Dienstag, 3. Mai 2016: Flug Kathmandu – Pokhara

Am Vormittag mit Verspätung 10:30 Uhr Flug entlang der Himalaya Kette nach Pokhara. Pokhara ist die zweitgrößte Stadt Nepals und landschaftlich großartig am Phewa-See gelegen. Am Nachmittag Spaziergang am Ufer des Sees bei trübem Wetter. Am Abend Yoga, Klangschalen und Meditation. Eine Übernachtung im Mount Kailash Resort am See.

5. Tag, Mittwoch, 4. Mai 2016: Flug Pokhara – Jomson, Trek Jomson – Kagbeni

Am Morgen 6:30 Uhr Flug von Pokhara zum 2.713 m hoch gelegenen Jomsom, der heutigen Distriktstadt von Mustang. Erledigung der Grenz- und Visaformalitäten am Check-Post. Das dünn besiedelte Mustang hat 4.000 Einwohner. Die Bevölkerung wird immer weniger. Von Jomsom 4-stündige Wanderung entlang dem Fluss Kali Gandaki, zur aus Stein gebauten tibetischen Handels- und Festungsstadt Kagbeni (2.900 m) mit Ahnenwächtern am Stadttor, dem Beginn des tibetisch geprägten Upper Mustang. Die Häuser Kagbenis sind so eng gebaut, dass man sich wie durch tunnelartige Gänge bewegt, die kaum mehr als einer Person Platz bieten. Besichtigung des 1429 gegründeten tibetischen Saka-Klosters. Kagbeni ist ein Ort des Schamanenkults. Eine Übernachtung.

6. Tag, Donnerstag, 5. Mai 2016: Trek Kagbeni – Tsele

Über Kagbeni ist der Nilgiri sichtbar. Heute 6-stündige Wanderung durch das ehemals verbotene Königreich Lo, dem Lauf des Kali Gandaki folgend, aufwärts durch das Dorf Tangbe (3.050 m) mit einem wunderschönen großen Chörten und einer ganzen Reihe kleiner Chörten, sowie der Ruinen einer Festungsanlage mit eindrucksvoller Sicht auf das Tal und die Berge. Von Tangbe geht es weiter durch das historische Dorf Chhusang mit bedeutendem Kloster und Tempel in der Nähe, nach Tsele (3.200 m). Eine Übernachtung in Tsele.

7. Tag, Freitag, 6. Mai 2016: Trek Tsele – Gyeling

Anstrengende 6-stündige Wanderung über 5 Pässe durch karge und baumlose Landschaft. Anfangs Blick auf die Schluchten des Ghyakar Khola, über die Pässe Taklam La (3.620 m) und Dajori La (3.730 m) zum Dorf Samar mit viel Grün mit Blick auf die Berge Annapurna und Nilgiri. Danach Überquerung des Bhena La Passes (3.830m), des Yamba La Passes (3.972m) und des Syangboche La Passes (3.850m) mit einem beeindruckenden Blick auf die Berge Tilicho und Nilgiri und Erreichen des Dorfes Gyeling (3.570 m) mit einem großen Klosterkomplex. Eine Übernachtung.

8. Tag, Samstag, 7. Mai 2016: Trek Gyeling – Tsarang

Über Gyeling eine Burgruine der Kampas, tibetischer Freiheitskämpfer, die Mustang von 1949-1979 beherrschten. 8 Std. Trekking über den Pass Nyi La (4.025 m) mit Blick über Mustang, dann vorbei an verschiedenfarbigen Felsformationen und über den Ghami La Pass (3.765 m) nach Ghami (3.550 m). Über dem Dorf eine Festung und ein restauriertes Kloster. Weiter dann vorbei an der mit 240 m längsten Gebetsmauer von Mustang und über den Tsarang La Pass (3.870 m) mit Panoramablick über das hintere Upper Mustang weiter nach Tsarang (3.550 m). Der 2015 beim Erdbeben teilzerstörte Königspalast stammt aus dem 11.Jhd. Besichtigung des Klosters aus dem 14. Jhd. mit Wandmalereien aus dem 17. Jhd. und einer großen Sammlung von Thankas, Mandals und Statuen und der größten Sammlung alter buddhistischer Schriften Mustang‘s. Zurzeit studieren hier 34 Mönche und Nonnen. Eine Übernachtung.

9. Tag, Sonntag, 8. Mai 2016: Trek Tsarang – Lo Manthang

8 Std. Trekking über Lo Ghekar (3.700 m). Besichtigung des ältesten buddhistische Klosters der Himalaya Region, die Ghar Gompa (3.940 m) aus dem 8. Jhd. mit dreidimensionalen Wandmalereien aus dem 12. Jhd. An dieser Stelle soll sich Padmasambhava versteckt haben. Überquerung des Marang La (4.230 m) und vorbei an der Samdruling Gompa, nach Lo Manthang (3.800 m), der Hauptstadt Mustangs – 1441 gegründet, 700 Einwohner. Gesamt Upper Mustang hat noch 4.000 Einwohner, die stetig weniger werden. In Lo Manthang beeindrucken vor allem die engen Gassen und Häuserreihen. Im 15. Und 16 Jhdt. war Lo Monthang ein politisches und intellektuelles Zentrum zwischen West- und Ost Tibet mit zahlreichen Ruinen mächtiger Dsongs an den Rändern des Tales. Im Winter ziehen alle EW, auch die Mönche von ganz Mustang nach Pokhara und Kathmandu, bis auf wenige zur Versorgung der Tiere. Drei Übernachtungen.

10. Tag, Montag, 9. Mai 2016: Lo Manthang – Klöster und Königspalast

Besichtigung der Klosterschule aus dem 14. Jhd., anschließend der Shakya Chyodi Gompa aus dem 13. Jhd. Und des Tempels des Mahamuni Buddha (Thubchen Lhakhang) von 1468 mit großer Versammlungshalle, dem größten Kloster Mustangs. Schließlich Besuch des 1448 gegründeten Klosters Jhamba Gompa mit großflächigen Wandmandalas. In allen Klöstern intensive Restaurierungsarbeiten unter Leitung eines Italieners. Spaziergang durch die Stadt mit dem Königspalast (Monkhar), sowie den traditionellen Lehmhäusern der Stadt.

11. Tag, Dienstag, 10. Mai 2016: Lo Monthang – Choser Valley

Tagesausflug zu Pferde in das Choser Tal. Ein Teil der Dorfbewohner lebt hier auch heute noch in Höhlen. Auf halber Strecke von Lo Manthang zur tibetischen Grenze in Ghom, Besichtigung des Höhlensystems Shija Jhong, ein Felsenkloster mit fünf Etagen und über 40 Räumen aus prähistorischer Zeit in einer phantastischen Bergkulisse. Im gleichen Areal Besuch des Klosters Garphu aus dem 15. Jhd. mit 45 Mönchen, des Klosters Mirphu aus dem 9. Jhd. und eines kleinen Klosters der Bön-Religion ebenfalls aus dem 9. Jhd. Vor Ghom ein in diesem Jahr wegen Wassermangels aus den Bergen umgesiedeltes Dorf.

12. Tag, Mittwoch, 11. Mai 2016: Trek Lo Manthang – Yara

Die erste Etappe des Rückwegs führt 6,5 Std. durch faszinierende Landschaft östlich des Kali Gandaki über den Lo La Pass (3.950 m) und weiter durch den Ort Dhi Gaon, wo der Puyung Khola in den Kali Gandaki mündet in das Dorf Yara Gaon (3.650 m), wieder am Kali Gandaki gelegen. In Yara eindrucksvolle wie Orgelpfeifen aussehende Felswände. Am Nachmittag 3,5 Std Trekking über Ghara zum Kloster Luri Gompa (4.200 m), das im 10. Jhd. von einem Mönch aus Bhutan in Felsen hineingebaut wurde. Es soll der spirituellste Ort in Mustang sein mit Figuren, einer innen gelegenen Stupa und Wandmalereien aus dem 10. Jhd. Eine Übernachtung in Yara.

13. Tag, Donnerstag, 12. Mai 2016: Trek Yara – Tangge

Nach dem Frühstück 7,5 Std. Trekking nach Dhye (3.920 m). Hier Bau neuer Häuser für eine Dorfumsiedlung wegen Trockenheit und Anlage von Apfelplantagen. Weiter über den Sertang La Pass (4.240) nach Tangge (3.240 m), ein kleiner Ort mit Chörten und Gebetsmauern. Eine Übernachtung.

14. Tag, Freitag, 13. Mai 2016: Trek Tangge – Chhusang

Auf der 26 km langen 9,5 Std. Trekkingtour Überquerung des Tangge Khola Flusses und sehr anstrengender 3,5-stündiger Aufstieg (1.000 Höhenmeter) auf den Narsing La Pass (4.240 m). Weiter über einen 4.210 m hohen namenlosen Pass und schließlich der Abstieg vorbei an eindrucksvollen Erosionslandschaften nach Chhusang (2.980 m) mit Blick auf Tetang. Eine Übernachtung.

15. Tag, Samstag, 14. Mai 2016: Trek Chhusang – Muktinath

7 Std. Trekking von Chhusang durch Tetang mit Blick auf den Dalaughiri (8.250 m). Weiter über den Gyu La Pass (4.000 m) mit Blick auf die Annapurnakette (links) und den Nilgiri (rechts) nach Muktinath (3.800 m), einem sehr wichtigen Pilgerort sowohl für Hindus als auch für Buddhisten. Die gesamte Altstadt entstand im 18. Jhd. 2 Übernachtungen.

16. Tag, Sonntag, 15. Mai 2016: Muktinath

Besuch der 2.000 Jahre alten Tempelanlage, dem hinduistischen und buddhistischen (ursprünglich Bön) heiligen Ort mit 108 Quellen und des Tempels des Heiligen Feuers. In der Anlage die 600 Jahre alte Narsinga Gompa, ein Sakya Nonnenkloster. Am Nachmittag Spaziergang um den Ort mit Blick auf die Berge über Muktinath: links die Annapurnakette, daneben der Nilgiri und rechts der Dalaughiri (8.250 m) mit Dalaughiri zwei.

17. Tag, Montag, 16. Mai 2016: Trek Muktinath – Jomsom

Die letzte 6-stündige Trekkingetappe führt über Jharkot (3.550 m) mit seiner bedeutenden Sakya Gompa aus dem 15. Jhd. über das Dorf Khingar und die Siedlung Ekle Bhati zurück nach Jomsom. Nach Ekle Bhati im Flussbett des Kari Gandaki bei massivem Sandsturm. Eine Übernachtung.

18. Tag, Dienstag, 17. Mai 2016: Flug Jomsom – Pokhara

Um 6:30 Uhr, 25-minütiger Rückflug zwischen Dalaughiri und Nilgiri nach Pokhara (915 m). Am Nachmittag Spaziergang am See und durch die Stadt. Zwei Übernachtungen im zentral gelegenen Mount Kailash Resort.

19. Tag, Mittwoch, 18. Mai 2016: Pokhara

Morgens Yoga und Meditation und am Vormittag 3-stündiges Ayurveda-Programm. Der Nachmittag Spaziergang durch die Stadt und entlang des Sees.

20.+21. Tag, Do./ Fr., 19./ 20. Mai 2016: Pokhara – Kathmandu, Flug nach Frankfurt

Am Morgen Fahrt entlang reißender Flüsse und Obst-, Gemüse- und Reisfelder in subtropischem Klima zurück nach Kathmandu. Rückflug am Freitag mit Oman Air von Kathmandu 9:30 Uhr nach Muscat. Sicht auf die Schlucht des Kali Gandaki mit Dalaughiri und Annapurnakette, östlich davon der Manaslu. Zwischenaufenthalt in Muscat 12:05-13:35. Weiterflug mit Oman Air und Ankunft in Frankfurt 18:45.

Hier geht es zur Reise: Königreich Mustang - Trekking, Meditation und Yoga im Himalaya

Dieser Beitrag wurde geschrieben von:

Friedbert Kretschmer