28.01.2017Teilen

Interview mit Luna-Yogalehrerin Anita Berger

Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser im Yogunterricht? Yogalehrerin Anita Berger verbindet gerne die einzelnen Elemente der traditionellen chinesischen Medizin mit ihrer Yogapraxis. Im Interview mit NEUE WEGE verrät sie außerdem, wie sie zu Yoga gekommen ist und für wen ihre nächste Reise geeignet ist.

Liebe Anita,
seit wann übst du Yoga und wie bist du zum Yoga gekommen?

Seit 16 Jahren übe ich Yoga und lehre seit 13 Jahren. Als ich damit begonnen habe, wollte ich gezielt etwas tun, um meine Ausatmung zu verbessern. Außerdem habe ich damals meinen Berufseinstieg und die damit einhergehende Reisetätigkeit als sehr belastend empfunden, weswegen ich auch nach Ruhe und Entspannung gesucht habe. Nach den ersten Yogastunden (Luna-Yoga bei Barbara Bötsch im Januar 2001 in Regensburg) spürte ich eine herrliche Ruhe, Zufriedenheit und habe immer geschlafen wie ein Baby. Meine Atemwegsbeschwerden (oft Erkältungen und leichtes Asthma) wurden immer besser und bei einer abschließenden Untersuchung meiner Lunge nach 3 Jahren Yoga konnten keinerlei Auffälligkeiten mehr festgestellt werden.

Du hast ursprünglich Wirtschaftspsychologie studiert. Wie kam es dazu, dass du dich entschieden hast, Yogalehrerin zu werden?
Schon während des ganzen Studiums bestand der Alltag aus Zuhören und am PC arbeiten oder in der Bibliothek lesen, aber vor allem aus Sitzen. Die Inhalte waren sehr interessant, aber die Tätigkeit betonte Denken und Analyse im Kopf. Auch danach in meinen knapp elf Berufsjahren zunächst in einer großen Behörde und danach bei der Tochter einer großen Versicherung erlebte ich das gleiche: viel PC Tätigkeit und viel Sitzen. Ich habe über die Jahre gesehen, dass ich noch mehr Talente und Fähigkeiten habe, die zum Ausdruck kommen wollten: ich bewege mich unglaublich gerne in jeglicher Form, sei es beim Joggen, Tanzen, Langlaufen oder Schwimmen etc. Ich bin auch gerne draußen und atme frische Waldluft ein. Beim Yoga durfte ich mich in alle Richtungen bewegen. Die Yogaübungen haben mir richtig Spaß gemacht und haben mich meinen Körper mehr entdecken lassen. Außerdem kam ich aus dem Kopf und Denken heraus und ins Fühlen hinein. Ich spürte meinen Körper besser, meine Atmung wurde vertieft und meine Intuition geschärft. Oft war ich nach den Yogastunden erfüllt von einer tiefen Zufriedenheit, Wärme und Liebe, also einer starken inneren Kraft und hatte weniger Ängste oder weniger Ärger. Diese Kraft und Liebe wollte ich unbedingt an andere weitergeben, denn wer mit sich selber im Reinen ist, geht auch friedlich mit anderen um. Das ist für die Welt heute sehr wichtig, um nicht völlig aus dem Gleichgewicht zu geraten. Ich will auch anderen Leuten zeigen, dass es noch mehr gibt, als Denken, Argumentieren und Strukturieren, dass das Leben eine breite, lebendige Fülle ist und es sich lohnt, wieder mehr ins Fühlen zu kommen. Diese Lehrtätigkeit ist für mich absolut erfüllend und sinnvoll und ich darf mich selber bei meiner täglichen Arbeit bewegen, was mich zusätzlich freut.

Du unterrichtest bereits seit 2004 Yoga. Was würdest du sagen, hat sich durch Yoga in deinem Leben verändert?
Die Prioritäten haben sich in meinem Leben verändert, ich entscheide heute anders als noch vor 13 Jahren. So ist es heute sehr wichtig für mich, achtsam mit meinem Körper umzugehen, damit dieser sich wohl fühlt und im Gegenzug kann ich auf so manchen materiellen Luxus oder auf Prestige verzichten. Ich führe ein ruhiges, naturnahes Leben und meide manche lauten Festivitäten und aggressive Menschen und suche „wahre“, „innige“ Begegnungen. Ich bin neugierig, Menschen richtig kennen zu lernen. Auch schätze ich die „kleinen“ und unspektakulären Dinge des Lebens sehr. Sie machen mich oft sehr glücklich.

Über das Yoga habe ich sehr viele nette Menschen kennengelernt, seien es Lehrer oder auch Schüler. Es sind oft gleichgesinnte Menschen, die feinfühlig sind, interessante Gesprächspartner, die nach eigenem Frieden suchen oder zu Frieden unter den Menschen beitragen wollen und sich Gedanken über die Zusammenhänge im Leben und im Kosmos machen und so Verantwortung für ihr Handeln übernehmen.

Sind dir auf deinem Weg Yogalehrende begegnet, die für dich eine besondere Inspirationsquelle sind/waren?
Zunächst hat mich natürlich Adelheid Ohlig inspiriert, bei der ich 2002 – 2004 die Luna-Yoga Ausbildung absolviert habe und vorher schon Barbara Bötsch, meine allererste Yogalehrerin in Regensburg. Dann war ich auch noch sehr beeindruckt von Sukumar in Indien, den ich 2005 auf einer Reise über NEUE WEGE besucht habe und bei dem ich mehr über die philosophischen Hintergründe von Yoga, das aus Indien stammt, erfahren habe. Danach habe ich 2008 mit einer Shiatsu Ausbildung bei ShenDo Süd, die Gayaka Backheuer geleitet hat, begonnen und war sehr angetan von seiner Art des Unterrichtens. Er sprüht noch immer – nach 30 Jahren Shiatsu – vor Begeisterung beim Lehren und freut sich auf eine fast kindliche Art und Weise über Erfolge bei den Behandlungen, so dass es schön ist, ihn zu erleben. Gayaka war oft in Indien und brachte mir viele philosophische Weisheiten u.a. auch über Meditation und Körperarbeit näher und das auf eine leichte und angenehme Art und Weise.

Schließlich berührte mich Helga Baumgartner noch sehr stark, die in Regensburg Yin-Yoga unterrichtet und mit ihrer einfühlsamen und sanften Art viele Herzen leicht erreichen kann. Wegen ihr gibt es in meinem reichhaltigen Yogaübungsschatz neben überwiegend Luna- und Hatha-Yogaübungen auch Yin-Yogaübungen, die eine wunderbare Ergänzung sind.

Du hast eine Ausbildung im Luna-Yoga und ShenDo Shiatsu absolviert und verbindest seither dein Wissen beider Ausbildungen. Was dürfen deine Teilnehmer für einen Yoga-Stil von dir erwarten?
Einen variantenreichen, abwechslungsreichen, vielfältigen und einen Stil, der Spaß macht: viel dehnen, alle Muskeln gleichmäßig beanspruchen, unterschiedlichste Übungen auf dem Rücken, Bauch, auf der Seite, im Sitzen und im Stehen. Hauptsächlich geht es mir um ein Schärfen der eigenen Körperwahrnehmung durch viel Spüren und viel Individualität, denn jeder Körper ist anders und es gibt nicht DIE Regel, wie man üben sollte, sondern jeder findet in meinem Yoga seinen Weg, egal ob Anfänger oder Fortgeschrittener. Der Atem spielt eine große Rolle, die Regelmäßigkeit des Übens und die Tiefe mit klarer Ausrichtung aufs Ausatmen und Loslassen. Austausch untereinander und eine gute Stimmung in der Gruppe sind mir wichtig, jeder ist willkommen, es darf gerne gelacht werden. Schöne Räume sind selbstverständlich. Nach einer Woche gemeinsamen Übens gibt es viel Veränderung im Körper, spürbar, sichtbar, viel Kraft zeigt sich. Teilnehmer berichten, es fühle sich alles „wohlgeordnet an, sehr bestärkt seien sie, die Übungen seien heilsam und bereichernd sowie erholsam und inspirierend". Sie fänden es unglaublich, wie viel sich in so kurzer Zeit in ihren Körpern verändert hätte und beschreiben die Woche als „Luxus für Körper und Seele“.

Deine nächste Reise mit NEUE WEGE führt dich im März an die Algarve. Wem würdest du diese Reise empfehlen und was ist für dich das Besondere, mit NEUE WEGE zu verreisen?
Allen Interessierten eigentlich, egal ob alleine oder mit Partner, egal ob Anfänger im Yoga oder bereits fortgeschritten, allen, die nach Ruhe und tiefer Entspannung suchen und die ihren Körper näher kennenlernen wollen. Die Reise stellt eine optimale Kombination dar aus schönen Erfahrungen in der Gruppe und ausreichend Zeit für sich selbst. Die Algarve ist im März noch nicht überlaufen, es gibt viel unberührte Natur, schön Blicke aufs Meer und tolle Wandermöglichkeiten. Im März sehnt man sich in Deutschland nach Sonne und Wärme nach dem langen Winter und an der Algarve in Portugal ist es schon schön sonnig und warm. Die Anlage „Suites Alba“ bietet die Möglichkeit, auch mal eine Übungseinheit draußen im schönen Garten durchzuführen und bei geeignetem Wetter wird dies sicherlich ein Genuss.

Da ich seit 2009 schon viele Reisen über NEUE WEGE geleitet habe und u.a. auch zwei Wochen auf Bali Yoga unterrichtet habe oder auch wochenweise in Andalusien oder Griechenland war , kann ich sagen, dass das Besondere an den Reisen über NEUE WEGE ist, dass NEUE WEGE immer sehr schöne Plätze für die Seminare auswählt. Daher kann man sicher sein, dass das Hotel und die Zimmer sehr schön sind, dass der Yogaraum ansprechend ist und dass die Umgebung landschaftlich ein Traum ist. Dass die Anlage ruhig ist und auf die Bedürfnisse von Yogis abgestimmt ist, ist selbstverständlich.

Zu guter Letzt, Hast du eine Yogaweisheit oder Yogaübung, die du unseren Blog-Lesern gerne mit auf den Weg geben möchtest?
„Tu Deinem Körper was Gutes, damit Deine Seele Lust hat, darin zu wohnen“ (Teresa von Avila). Diesen Satz finde ich gelungen, vor allem auch, weil er zeigt, dass Körperarbeit und damit Yoga nicht nur mit Askese und Entsagung zu tun hat, sondern auch mit Lust. Bei mir darf im Yogakurs auch mal gelacht werden und nach anstrengenden Übungen folgen auch welche, die dem Körper Freude und Spaß bereiten, die die Beweglichkeit erhöhen und insgesamt Kraft geben, so dass man sich im eigenen Körper wieder wohler fühlt. Bereits nach kurzer Zeit stellen sich Ruhe im Geist und Entspannung ein, so dass für manchen Teilnehmer Yoga zur Sucht werden könnte ;-)

Vielen Dank für die interessanten Interviewfragen,
Anita Berger

Wir möchten uns auch sehr herzlich für die umfangreichen und spannenden Antworten bei Anita bedanken! 

 

Dieser Beitrag wurde geschrieben von:

Anita Berger