29.05.2015Teilen

Aus dem Reisetagebuch - Unterwegs in Südostasien

Jede Reise beginnt mit den Vorstellungen, die wir uns von ihr machen. Noch bevor wir tatsächlich aufbrechen, haben unsere Wünsche, unsere Erwartungen und Hoffnungen, aber auch unsere Neugierde und Vorfreude ein erstes Bild von unserem Reiseziel gezeichnet.

Ehe ich mich auf den Weg gemacht habe, unsere Reiseziele in Thailand und Bali kennenzulernen, sah mein persönliches Bild der Region ungefähr folgendermaßen aus: Schöne alte Tempelanlagen, weiße Strände an türkisfarbenem Meer, Massagen, noch mehr Strände, und einige grüne Wälder, Hügel und Wasserfälle als Garnitur – kurzum: Wellness und schöne Landschaften. Vor allem war diese Vorstellung geprägt von den Bildern, die vielen von uns durch die Medien ganz vertraut sind. Was für ein Gefühl es aber für mich sein würde, tatsächlich dort zu sein und was ich weiter über die Menschen, ihre Religionen und Kulturen lernen würde, was mir vertraut sein würde und was nicht – das waren die weißen Flecken auf meiner inneren Reise-Landkarte.

Und so machte ich mich mit all meinen Vorstellungen und meiner Neugierde im Gepäck auf den Weg zu einer erlebnisreichen und eindrucksvollen Reise nach Südostasien. Welche Impressionen ich auf dieser Reise von Thailand und Bali gewinnen konnte, teile ich heute gerne mit Ihnen!

 

Meditation in Thailands Norden: Der Doi Suthep-Tempel in Chiang Mai

Die grüne Stadt Chiang Mai, auch „Rose des Nordens“ genannt, ist das kulturelle Zentrum Nordthailands und mein erstes Ziel im Land. Als Eingangstor zu weiten Berglandschaften mit grünen Tälern und Flüssen beginnen hier auch unsere Reisen im Norden. Mit Corinna Gogel, unserer Reiseleiterin der Yoga & Active Reise Thailand, unternehme ich eine Tour durch ihre Stadt, in der sie bereits seit über 12 Jahren lebt. Gemeinsam besuchen wir das bunte chinesische Viertel, den Hmong-Markt und den lebendigen Nachtmarkt – und das Wahrzeichen der Stadt: Die goldene Tempelanlage Wat Phra That Doi Suthep. Hier unterweisen die buddhistischen Mönche interessierte Besucher in Meditation.

Vipassana“, die Meditationstechnik des „klaren Sehens“, kenne ich bereits aus dem Studium und einem 10-tägigen Intensivkurs. Beim Vipassana wird die Achtsamkeit geschult, indem das eigene Körperempfinden, unterstützt durch eine Atem-Meditation, von Kopf bis Fuß beobachtet wird. Doi Suthep, mit seinen goldenen Tempeln, Buddha-Statuen aus Jade, unzähligen bunten Blumen, einer friedvollen Stimmung und weitem Blick über die Stadt schafft dafür eine besonders freundliche und leichtherzige Atmosphäre. Mit den thailändischen Pilgern umrunden Corinna und ich langsam den Tempel und richten unsere Aufmerksamkeit dabei auf unsere Schritte, unsere Fußsohlen und Zehen. Nach der Anreise habe ich hier das Gefühl, durch das Gehen tatsächlich anzukommen – im „Hier“, dem Wandelgang von Doi Suthep in Chiang Mai – und einem, ganz und gar nicht großen und mystischen, sondern natürlichen und lebendigen Jetzt.

 

Wellness für die Sinne: Im Kamalaya Resort auf der blühenden Insel Koh Samui

Von Chiang Mai führt die Reise weiter zur grünen und blühenden Insel Koh Samui im Golf von Thailand. Hier befindet sich das ganzheitlich entwickelte „Kamalaya Wellness Sanctuary“, das direkt am Meer um eine alte Meditationshöhle herum erbaut wurde. Die Wellness-Angebote, für die Thailand bekannt ist, und die alte buddhistische Tradition, sind hier miteinander verbunden; auch ist hier eine gelungene Symbiose aus alternativen und traditionellen Heilmethoden entstanden.

Neben den hervorragenden Massage- und Beratungsangeboten ist die harmonische Gestaltung des Kamalaya eindrucksvoll: Zwei Dampfbäder wurden im Freien in den Felsen hineingebaut und direkt daneben finden sich kleine, unterschiedlich temperierte Wasserbecken, von denen aus man in aller Ruhe auf das Meer schauen kann, bevor es zur nächsten Massage, zum Yoga oder Qi Gong geht.

 

Ein besonders eindrucksvolles Fest: "Nyepi" - Der Tag der Stille auf Bali

Nach einem zweitägigen Zwischenstopp an den Stränden Krabis erwartet mich der große Sprung über den Ozean nach Bali, mit dem Holiway Garden Resort & Spa als erstem Ziel. Dafür habe ich mir einen besonderen Zeitpunkt ausgesucht: Den Tag vor „Nyepi“, dem balinesischen Tag des Schweigens. An Nyepi wird das öffentliche Leben auf Bali quasi eingestellt: Die Balinesen – und auch ihre Besucher – bleiben zuhause. Auf Elektrizität wird verzichtet, der Straßenverkehr auf der gesamten Insel wird eingestellt. Vorher aber wird gefeiert und viel gelacht: Bunte Ogoh-Ogoh-Prozessionen mit riesigen Figuren, die Dämonen und böse Geister verkörpern, ziehen durch die Straßen, bevor der Tag des Schweigens schließlich beginnt.

Nyepi hat einen Glaubenshintergrund: Die Dämonen, so heißt es, sollen durch die bunten Prozessionen ans Ufer und von der Insel weggelockt werden. Gleichzeitig ist Nyepi aber auch ein Tag der Reinigung und Besinnung, bevor das neue balinesische Jahr beginnt. Im Holiway Garden Resort & Spa fragen wir uns, wie ein nationaler Tag der Stille, ohne Smartphones, Strom oder Ausflüge, in Deutschland wohl aussehen könnte.

 

Facettenreiches Bali: Meer & Reisterrassen

Im Bali Mandala, das mit viel Liebe von Gisela und Rainer geführt wird, lerne ich mehr über die balinesische Kultur. Hier, auf der Vulkaninsel, ist es wichtig, die Gegensätze in Balance zu halten. Schwarz-Weiß ist die heilige Farbkombination, überall sieht man kleine Schreine und Tempel, die mit schwarz-weiß kariertem Sarong-Stoff umwickelt werden. Täglich werden kleine Opfergaben an die Lebewesen und Geister der Insel dargeboten. Für diese Lebensphilosophie gibt es ein Wort: „Trihitakarana“ (übersetzt ungefähr: „drei Ursachen des Wohlergehens“). Diese drei Ursachen sind drei geglückte Beziehungen: die Beziehung zwischen den Menschen, die Beziehung von Mensch und Natur und jene zwischen Mensch und Gott. Sich für dieses Wohlergehen zu engagieren ist ein wesentlicher Bestandteil balinesischen Alltagslebens.

Nach einigen weiteren Tagen an der Nordküste fahre ich nach Ubud, das kulturelle Herz Balis. Von Tänzen und Konzerten, Handwerkskunst, Reisterrassen bis zu einer wunderschönen Natur im Umland gibt es zu viel zu entdecken, um alles auf nur einer Reise zu erleben. Reki und Lambert aus Hamburg sind die Besitzer des Resorts "Ladybamboo" und helfen bei der Orientierung: Und so finde ich mich unverhofft auf einer Rafting-Tour durch umliegende Schluchten wieder und entdecke damit eine neue sportliche Leidenschaft, mit der ich niemals gerechnet hätte! Ein schöner Abschluss in Ubud, und damit auch meiner Reise, ist das abendliche „Jegog“-Konzert eines dynamischen Orchesters mit Bambus-Instrumenten, die an das Xylophon erinnern.

 

So unterschiedlich meine Reiseeindrücke sind, so schwer ist es, ein einheitliches Fazit aus ihnen zu zaubern. Wie von jeder Reise bin ich bereichert zurückgekehrt: mit neuen Anregungen und Fragen, neuen Eindrücken zu möglichen Lebensweisen, Glaubenssystemen und menschlichem Miteinander – und auch neuen Reiseplänen: Dass meine nächste Reise wieder nach Südostasien führt, ist fest beschlossen.

Dieser Beitrag wurde geschrieben von:

Julia Fröhlich