29.06.2016Teilen

Interview mit Gabriele Haage

In einem Interview mit Yogalehrerin Gabriele Haage erfahren Sie, was Sie motiviert hat eine Yoga-Ausbildung zu machen und sie verrät uns sogar ein paar Tipps für die alltägliche Übungspraxis.

Liebe Gabriele, seit 1995 praktizierst du nun schon Yoga. Wie bist du damals zum Yoga gekommen und was hat Dich dazu bewegt Yogalehrerin zu werden?

Ich war 15 Jahre lang Dauerpatientin beim Orthopäden, hatte oft Schmerzen und es war keine Besserung in Sicht. Auf einen Impuls meiner Mutter hin: „ alle sagen, dieses Yoga sei gut bei Rückenschmerzen. In unserer Physio-Praxis wird es seit neuestem angeboten“, habe ich es mir angesehen. Meine Krankengymnastin hatte eine Ausbildung gemacht und übte nun mit einer kleinen Schar ihrer Patienten in der Praxis. Obwohl ohne „Ambiente“ und sehr nüchtern habe ich sofort gespürt, dass „dieses“ Yoga mir gut tut. Bald machte ich mich auf die Suche nach einer anderen Lehrerin. Auf eine Empfehlung hin kam ich zu Petra Lazerus; ihre Stunden waren wunderbar und taten mir ausgesprochen gut. Für einen Abend musste ich 70 km enge Sträßchen in der fränkischen Schweiz fahren. Es hat sich gelohnt. Bereits nach kurzer Zeit spürte ich eine deutliche Verbesserung. Mein Orthopäde hatte gemeint: „da kann man nichts machen“. Er sah mich nie wieder. Ich begann regelmäßig zu üben. Zu den Stunden konnte ich nicht oft kommen; in meinem damaliger Beruf als Stewardess war ich ständig unterwegs und hatte keine regelmäßigen Arbeitszeiten. Doch in jedem Hotelzimmer war ausreichend Platz und ich übte auf den großen Handtüchern der Hotels. (Reisematten gab es damals noch nicht) :-)
2 Jahre später stand mein Entschluss fest: „ das, was mir so gut getan hat, möchte ich unbedingt weitergeben, damit andere auch davon profitieren können.“
Ich begann die Ausbildung bei Petra Lazerus.

 

Du unterrichtest Harmony Yoga, welches auf der traditionellen Hatha-Yoga Praxis aufbaut. Warum hast Du dich gerade für diese Richtung entschieden?

Die Richtung hat sich eher für mich entschieden. Ich hatte das großes Glück und die Möglichkeit bei vielen Lehrern mit ihren Eigenheiten und Schwerpunkten zu lernen. Im Harmony Yoga habe ich meinen eigenen Stil daraus entwickelt. Fast alle Stunden entstehen intuitiv; ich achte darauf, dass in jeder Stunde alle mir für die jeweilige Gruppe wichtigen Aspekte zusammenkommen. Vorbeuge, Rückbeuge, Drehung, Umkehrhaltung, Balance, Entspannung - Dehnung - Mobilisation - Kräftigung und Koordination. Achtsamkeit, die Freiheit jedes Einzelnen und die Freude am Üben stehen im Vordergrund.

 

Seit deiner Yogalehrerin-Ausbildung hast du noch zahlreiche Weiterbildungen absolviert, u.a. auch in Hawaii. Wieso gerade Hawaii und was hast du dort gemacht?

Bei meinen Aufenthalten in Los Angeles besuchte ich gerne das Studio von Bryan Kest in St. Monica. Er hat mich fasziniert. Unbedingt wollte ich einen längeren Workshop bei ihm mitmachen. Der einzig mir mögliche Termin fand auf Maui statt. Wie sich herausstellte war dieser bereits ausgebucht. Der Gedanke: "oh Gott, so weit weg für einen Yoga Workshop“ hatte sich in: „au ja, auf Hawaii“ gewandelt. Also suchte im Internet nach einem Lehrer auf Maui. Gleich die erste Adresse fühlte sich goldrichtig an. Ich suchte nicht mehr weiter und buchte einen 3 wöchigen Aufenthalt bei Myra Lewin. Sie betrieb neben ihrer Schule für Yoga und Ayurveda eine Organic Farm. Ich konnte bei ihr eine Art „Work & Travel“ buchen. Dies erwies sich als wundervolle Kombination. So wachsen nun auf Maui drei von mir gepflanzte Papaya Bäume. :-) Ihre sehr eigene Art zu unterrichten und ihr authentischer Lebensstil haben mich sehr beeindruckt. 2 Jahre später zog es mich nochmals an diesen herrlichen Ort. Diesmal konnte ich nur 2 Wochen bleiben. Wer weiß, irgendwann mache ich mich womöglich wieder auf die Reise. Sie lebt nun auf Kauai.

 

Wie kombinierst du Yoga mit in deinen Alltag?

Die Yoga Praxis gehört zu meinem Tagesablauf wie Zähne putzen. In irgendeiner Form übe ich täglich. Sei es morgens vor dem Frühstück auf der Matte oder als „Harmony Walk“ im Wald.

 

Seit vielen Jahren begleitest du nun schon NEUE WEGE Reisen. Was ist das Besondere für Dich an einer NEUE WEGE Reise?

Zwei Dinge. Zum einen: die Teilnehmer, die hier zusammen kommen. Für mich ist es immer wieder neu eine Freude zu sehen, wie sich fremde, völlig unterschiedliche Menschen in ein harmonisches Miteinander einfinden. Vom ersten Tag an gibt es interessante, oft inspirierende Gespräche. Oft geht es um größere Themen; viele bringen etwas mit, das ihnen auf dem Herzen liegt. Es ist als würden Freunde zusammen kommen. Jeder entscheidet für sich was er mitmacht und wann er sich zurückzieht und alles ist gut. So unterschiedlich die Menschen auch sind, in irgendeiner Form sind sie auf ihrem persönlichen Yoga Weg. Und das verbindet ganz offensichtlich.
Zum anderen: die wunderschönen, individuellen Häuser, die NEUE WEGE aussucht. Ich bin in meinem Leben wahrhaft viel herum gekommen. Doch diese Orte sind etwas Besonderes.

 

Was war für Dich bis jetzt das schönste Erlebnis auf einer NEUE WEGE Reise?

Nur eines?
Für mich ist es jedes Mal aufs Neue ein wunderschönes Erlebnis, wenn ich am Ende einer Woche in die glücklichen Gesichter der Yogis sehe.
Ein orange-roter Vollmond über dem lykischen Meer bei samtweicher Luft und sternenklarer Nacht.
Die Geburt eines Lämmchens, die ich zufällig auf einer meiner Wanderungen miterleben dürfte.
Und und und….

 

Zum Abschluss: Hast du noch eine einfache Übung, die man gut in den Alltag integrieren kann oder eine Yoga-Weisheit, die du uns gerne mitgeben möchtest?

Oh, da fällt mir einiges ein! Wenn ich etwas herausgreifen soll - am Morgen zum Wach werden: das Arme kreisen. Im Verlauf des Tages, gerade wenn man länger sitzt: die Eule. Beides Übungen aus der Meridian Balance. Und immer: 3 bewusste Atemzüge, durch die Nase ein und mit einem feinen, langen fffffff ausatmen. Bringt sofort in die Präsens und ermöglicht Druck abzubauen.

Eine kleine Yoga Weisheit: Sei achtsam Dir selbst und allen anderen Wesen gegenüber und versuche mindestens einmal am Tag über Dich selbst zu lachen. :-)

 

Vielen Dank an Gabriele Haage für dieses hervorragende Interview!

Die nächste Reise mit ihr als Yogalehrerin geht in die Finca son Mola Vell nach Mallorca!

Dieser Beitrag wurde geschrieben von:

Gabriele Haage


Kommentare


schrieb am 15.04.17 um 13:15 Uhr:

Liebe Gabriele,
vielen Dank für deine Mail und das tolle Interview, ich habe es gerade gelesen und fühle mich ganz österlich beseelt davon.
Dein Yoga und die Woche auf Mallorca haben noch sehr schön in mir nachgewirkt, ich bin ganz erfüllt und aufgetankt zurück nach Hause gekommen
Bettina L.