24.02.2019Teilen

Interview mit Luna-Yogalehrerin Gyöngyi Hajdu inkl. Yogaübung

Unsere Yogalehrerin Gyöngyi Hajdu aus Österreich begleitet bereits seit vielen Jahren NEUE WEGE Reisen und begeistert ihre YogaschülerInnen mit ihrer fröhlichen Art beim Luna-Yoga.

Erfahren Sie im Interview wie sie selbst zum Yoga kam, was die Besonderheit am Luna-Yoga ist und wo sie ihre nächste Yoga-Reise hinführt.

 

Liebe Gyöngyi,
1. wie bist du ursprünglich zu Yoga gekommen und wie kam es dazu, dass du Yogalehrerin geworden bist?

Eine Freundin erzählte mir von Yoga. Damals, 1994, leitete ich ein EDV-Projekt in einem Großkonzern und war viel auf Geschäftsreisen. In der Freizeit trieb ich zwar Sport, trotzdem litt ich unter hohem Blutdruck. Also besorgte ich mir Bücher über Yoga und probierte Yogapositionen nach Beschreibung aus. Ich blieb dran und nahm Unterricht in unterschiedlichen Yogastilen. Auch schenkte ich mir zwei Yogareisen mit NEUE WEGE!
Auf frauenärztliche Empfehlung kam ich 1996 mit Luna-Yoga in Berührung. Nach meiner ersten Privatstunde spürte ich, dass ich in diesem Yogastil „zuhause angekommen“ war. Statt meiner geplanten Yogaausbildung in Indien entschloss ich mich, mit Luna-Yoga weiterzureisen und im Jahr 2000 mit der Luna-Yogalehrausbildung zu beginnen.


 

2. Wer hat dich auf deinem Yogaweg begleitet und inspiriert?

Hotel Estalagem

Auf meinem Weg mit Yoga war die wichtigste Lehrerin Adelheid Ohlig. Sie ist Yogapionierin und Begründerin des Luna-Yoga. Adelheids frisch-frohe Art zu Lehren begeisterte mich. Sie ermunterte mich, beherzt zu lernen und die Übungen neugierig zu erforschen, statt auf die „richtige und korrekte Haltung“ zu schielen. Mir war es über die Jahre des Lernens wichtig, Schritt für Schritt viele weiterführende Impulse von Adelheid aufzunehmen. Einer davon ist: durchs Üben Räume für kreative Kräfte zu öffnen. Sie „dehnte“ das Wort Fruchtbarkeit auf Fruchtbarkeiten (ja, in der Mehrzahl!) aus und meinte damit ein Hinausgehen über die körperliche Fruchtbarkeit, um schöpferische Potenziale zu leben und zu beleben. Ich persönlich fing so an, Gedichte zu schreiben. Und seitdem ich unterrichte, also seit 2002, kreiere ich jede Stunde aufs Neue frei und farbenfroh. Es macht mir Freude, mit Adelheid weiter zu lernen und mich auch in der Europäischen Yoga Union weiterzubilden.

 

3. Was bedeutet Yoga für dich persönlich?

Auf meiner Yogamatte bin ich mit meinem Körper, meinen fünf Sinnen, meiner Intuition, meinem Verstand und meinem Herz in Verbindung. So nehme ich das Hier und Jetzt klarer wahr. Durch diese Kraft gelingt es mir im „echten Leben“, mit mir, mit meinen Mitmenschen, mit meiner Umwelt und mit den Kräften und Energien um mich herum bewusster in Kontakt zu sein. Somit ist Yoga für mich ein Weg der und zur persönlichen Entwicklung.

 

4. Du unterrichtest deine SchülerInnen in Luna-Yoga.
Was fasziniert dich an diesem Yoga-Stil?

Was mich am meisten fasziniert ist, dass im Luna-Yoga nicht die Leistung zählt, sondern die Freude! Die Lebensfreude steht sowohl in meinem eigenen Üben als auch in meinem Luna-Yoga-Unterricht im Vordergrund. Mit dieser Einstellung gelingt es einen würde- und liebevollen Zugang zum eigenen Körper zu finden.

Was ich auch mit Luna-Yoga verbinde, sind die Rhythmen und Zyklen, die beim Üben miteinbezogen werden. Ich ermuntere mich selbst und meinen Kursteilnehmenden, im eigenen Atemrhythmus zu üben und bei Bedarf jede Yogaübung abzuwandeln. Ich lasse Wandlung zu und vertraue auf den Fluss des Lebens. So kann Wohlbefinden entstehen und Luna-Yoga zeigt seine gesundheitsfördernde Wirkung auf der Körper-Geist-Seele-Ebene.

Schön fand ich am Luna-Yoga, dass neben dem Sinn auch die Sinnlichkeit Platz hat. Wir sind ja sinnliche Wesen! So gestalte ich etwa im Übungsraum eine Mitte mit Blumen, Kerzen, farbigen Tüchern und schaffe damit eine angenehme Stimmung. Auch mit meiner Stimme kann ich Stimmung schaffen oder dadurch, dass ich den Geheimnissen des Monds lausche. Schließlich beeinflussen die Planetenkräfte, also Sonne, Mond und Sterne, unser Leben und wir schwingen uns beim Yoga üben auf „das große Ganze“ ein.

Ich lernte es zu schätzen, dass Luna-Yoga auf einer freien Verbundenheit von Lehrenden und Lernenden aufbaut. Statt des gewohnten Frontalunterrichts im Yoga wird im Luna-Yoga Unterricht ein Kreis gebildet. Die Matten liegen kreisförmig im Raum und der Kreis drückt symbolhaft die Gleichwertigkeit zwischen Lehrerin und Lernenden aus, auch wenn die Lehrerin klar in ihrer Rolle bleibt.

Und was ist das Besondere an deinem Unterricht?

Mir ist es wichtig, jede Yogaübung schön und klar anzuleiten, für Visualisierungen und fürs Nachspüren genügend Raum und Zeit zu geben. Und ich blühe richtig auf, wenn Fragen kommen und ich den Übenden Hinweise für ihre eigene Übungspraxis geben und meinen Erfahrungsschatz mit ihnen teilen kann.

 

5. Du hast dich sehr intensiv mit dem Zusammenhang zwischen Frauengesundheit und Luna Yoga beschäftigt.
Welche Wirkung hat Luna Yoga auf Frauen?/ Auf welche Weise fördert Luna Yoga die Fruchtbarkeit von Frauen um einen Kinderwunsch zu erfüllen?

Luna Yoga legt seinen Schwerpunkt seit Mitte der 1980er-Jahre auf die Bedürfnisse des Frauenkörpers beim Yoga Praktizieren. Es wurde zu einer Methode, die zur Gesundheit der Frau in allen Zyklen und Lebensphasen beiträgt und die Selbstheilungskräfte aktiviert.

Ich begleite viele Frauen mit Kinderwunsch. Meine Beobachtung ist, dass es bei manchen Frauen wesentlich ist, sie auf der körperlichen Ebene auf die Empfängnis vorzubereiten. Anderen helfen entspannende und meditative Übungen dabei, diese Lebensphase gelassen und mit Zuversicht zu durchleben. Bei anderen üben Affirmationen, also bewusst ausgedrückte Haltungen auf der Ebene der Sprache, einen positiven Einfluss aus und bringen Veränderung.

Und (warum) ist es für Männer ein ebenso geeigneter Yoga-Stil? 

Auch Männer üben gern Luna-Yoga. Bei Frauen wie bei Männern halte ich es für wesentlich, sich für eine neue oder andere Art des Yogaübens zu öffnen. Das bedeutet auf der einen Seite die Asanas aus der Kraft der eigenen Körpermitte, also aus der Kraft des Beckens, zu gestalten. Auf der anderen Seite bedeutet es, dem eigenen Körper Raum und Zeit fürs Spüren zu geben.

 

6. Neben dem Yoga begeisterst du dich für die Kraft der Sprache. Was hat es damit auf sich?

Mich begeistern die viele Aspekte der Sprache seit meinem Studium der Ökonomie und Übersetzung. Wenn ich ein Gedicht lese, staune ich, wie gut ausgewogen, geradezu ökonomisch, jedes Wort Platz einnimmt. Wenn ich einen Gedanken bewusst verfolge, wird mir klar, wie meine Worte, meine Gewohnheiten und meine Werte zusammenhängen. Wenn ich die Techniken des kreativen Schreibens anwende, sprudeln die Worte und ich genieße die Freiheit im Ausdruck und das Formulieren gelingt mir mit Leichtigkeit.

Jedes Wort, das ich denke, ausspreche, lese oder schreibe, hat eine Wirkung – positive oder negative – auf mich selbst und auf die Menschen, mit denen ich dieses Wort wechsle. Achte ich auf meine Wortwahl, so spreche ich klar und werde verstanden und komme meinen Zuhörenden entgegen. Doch auch mein Herz will mitspielen! Damit gelingt eine tiefere Verbundenheit im Augenblick und mit allen Beteiligten. Mich darin zu Üben empfinde ich als eine große Aufgabe – doch die Mühe lohnt sich!

 

7. Du begleitest bereits seit 2009 Yogareisen mit NEUE WEGE. Was ist für dich die Besonderheit an einer Yogareise? In der Kombination von Yoga und einer Reise?

Bei einer Yogareise kommt eine Gemeinschaft auf Zeit zustande. Ich und alle Reisenden – wir interessieren uns für einander, für Yoga, für neue Denk- und Sichtweisen, für Erlebnisse in der fremden Kultur und wollen Zeit und Raum für Regeneration und Erneuerung genießen. Mir macht es Freude, zwischen den Yogazeiten gemeinsame Ausflüge und Erkundungen im Gastland zu unternehmen. Ich schätze es, dass NEUE WEGE die Destinationen so sorgfältig auswählt und die Hotels, die mir übrigens bisher alle gefielen, auch Wert auf Nachhaltigkeit legen.

 

8. Gab es ein besonderes Erlebnis auf einer NEUE WEGE Reise, das dich immer noch berührt oder zum Lachen bringt?

Mit jeder Gruppe erlebe ich viele beglückende Momente. Besonders in Erinnerung blieben mir aber, wie wir bei einem runden Geburtstag in Andalusien gemeinsam gesungen haben. Oder als wir vor der Lykischen Küste mit den Caretta-Schildkröten geschwommen sind, im Tiroler Lechtal das Farbenspiel der Landschaft entlang des Wildflusses bewunderten oder in der Südtiroler Bergwelt beim Yoga Üben im Freien einen Regenbogen erhaschen konnten.

 

9. Deine nächste Reise mit NEUE WEGE führt dich im Mai wieder nach Madeira ins Hotel Estalagem.
Worauf freust du dich bei dieser Reise?

Ja, ich freue mich auf meine zweite Reise nach Madeira – auf die Leichtigkeit und die Freude, die diese prachtvolle Blumeninsel im Atlantik ausstrahlt!

Was dürfen die Teilnehmenden bei dieser Reise erwarten? Wem würdest du diese Reise empfehlen?

Empfehlen will ich unsere Reise im Juni für Yoganeulinge und für Yogaübende, die Lust auf Luna-Yoga bekommen haben. Wenn Sie die Überschaubarkeit der Insel und die unendliche Weite der Atlantikküste erleben wollen, wenn Sie eine Architektur, die sich in die Landschaft einschmiegt, und die leuchtende Vegetation bewundern wollen, wenn Sie mit Leichtigkeit zwischen den Yogaeinheiten Ausflüge machen und Kultur erleben wollen, oder wenn Sie sich in der großzügigen Hotelanlage regenerieren wollen, dann sind Sie willkommen.

 

10. Hast du eine Luna-Yoga Übung für unsere Blog-LeserInnen, die sich einfach in den Alltag integrieren lässt?

Der Adlerflug

Diese Luna-Yoga Übung beinhaltet vier Haltungen. Sie werden miteinander zu einem fließenden Bewegungsablauf verbunden.

Die vier Haltungen:

  1. Stehe mit beckenweit geöffneten Füßen am Boden. Lass die Beine bei den Knien lang, nicht durchgedrückt. Richte dich vom Becken her nach oben aus. Hebe die Arme seitlich nach oben und lass sie auch bei den Ellenbeugen lang. Dein Kopf ist zwischen den Oberarmen und du öffnest die Achselhöhlen. Entspanne die Gesichtsmuskeln, lass den Unterkiefer locker. Aktiviere eventuell deinen Beckenboden, ziehe den Bauchnabel in Richtung Wirbelsäule. Atme ein, lass den Atem in die Weite deines Herzraums und auch in die Tiefe deines Beckens strömen. Spüre einige Atemzüge lang deine Kraft.
  2. Mit einem langen Rücken, mit aktivem Beckenboden beuge dich nach vorne, sodass dein Rumpf parallel zum Boden steht. Die Arme bleiben über dem Kopf in einer Linie mit deinem Rumpf. Schiebe dein Steißbein nach oben. Deine Beine kannst du gern anwinkeln. Atme und verweile einige Atemzüge lang in der Position.
  3. Bleibe lang im Rücken und breite nun deine Arme in die Weite deines Herzraums zur Seite aus. Auch hier verbringe ein paar Minuten.
  4. Beuge dich nach vorne. Leg deine Hände auf dein Gesäß, streiche die Rückseite deiner Beine aus. Lass den Kopf nach unten sinken, lass deine Arme hängen, und atme in deinen Rücken hinein. Verweile, solange es dir gut tut. 

Nun komme zur Position 1 zurück. Richte dich auf: Winkle deine Beine an und richte deinen Rücken Wirbel für Wirbel auf. Führe die Arme seitlich nach unten. Probiere auch eine Variation fürs Aufrichten aus: Lass deinen Rücken lang, auch deine Beine sind lang, dein Beckenboden und deine Bauchmuskeln sind aktiv, während du dich aufrichtest. Genieße Position 1. nochmals.

Lass deinen Atem während der vier Haltungen frei fließen.

Visualisiere die einzelnen Schritte der Übung und gestalte sie in deinem eigenen Rhythmus mehrmals. Stell dir die Kräfte eines Adlers, der in den Lüften fliegt, vor. Lass diese Kraft beim Üben mitschwingen.

Übe später den Ablauf mit der Atemführung:

Position1 – Einatmen, Position 2 – Ausatmen, Position 3 – Einatmen, Position 4 – Ausatmen.

 

Möge die Übung gelingen und Freude bereiten!

www.luna-yogaweg.at

 

Vielen Dank, liebe Gyöngyi!