03.08.2016Teilen

Interview mit Qi Gong Lehrerin Brigitte Heilmaier

Im Interview erzählt Qi Gong Lehrerin Brigitte Heilmaier wie sie zu Qi Gong gekommen ist und gibt uns sogar ein paar Tipps für den Alltag mit Qi Gong!

Liebe Brigitte,

kannst du uns mit einfachen Worten erklären, was Qi Gong ist, woher es kommt und einige typische Übungsreihenfolgen nennen?

Qi Gong kommt aus China und ist eine chinesische Meditations-, Konzentrations- und Bewegungsform zur Kultivierung von Körper und Geist. Der Name Qi Gong wird übersetzt mit "Arbeit am Qi", "Übungen mit dem Qi" oder „stetiges Üben mit dem Qi“ und ist der aktive Teil der Chinesischen Medizin. Der Ursprung der Übungen liegt weit zurück. Die Bezeichnung Qi Gong für diese Übungen findet jedoch erst seit den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts Verwendung, früher war die Bezeichnung Yangsheng üblich, was übersetzt "Lebenspflege" bedeutet und wozu auch die Akupressur (Massage einzelner Punkte am Körper) zählt. Weit verbreitete Übungsreihenfolgen sind die 8 Brokate und das Spiel der 5 Tiere. Wobei diese Übungsformen nicht identisch unterrichtet werden, sie werden immer wieder durch die jeweiligen Qi Gong-Meister verändert. Die meisten Übungsreihen, die ich unterrichte gehen auf Jiao Guorui zurück, ein chinesischer Arzt und Qi Gong-Meister.

 

Seit wann übst du selbst Qi Gong? Und wie hast du diese Übungsform für dich entdeckt?

Das war sehr pragmatisch: ich bin Heilpraktikerin mit Schwerpunkt Chinesische Medizin. Die Ausbildung dazu habe ich bei einer chinesischen Ärztin gemacht. Xie Ru hat uns immer wieder nahe gelegt Qi Gong zu praktizieren, um tiefer in das Gesamtkonzept der Chinesischen Medizin einzutauchen und den Begriff „Qi“ nicht nur zu verstehen sondern ihn auch zu „begreifen“. Das war 2004, die Ausbildung bei der SMS (Societas medicinae sinensis e.V.) habe ich 2008 abgeschlossen. Zuvor habe ich auch einige Zeit Tai Chi und Taekwondo geübt, auch Hatha-Yoga habe ich ausprobiert und in den 90er Jahren habe ich Luna-Yoga-Kurse bei Adelheid Ohlig besucht.
Geblieben bin ich beim Qi Gong und lerne immer noch dazu, es ist so reich an Übungen und Möglichkeiten der Anwendung.


Zusätzlich hast du eine Ausbildung zur Heilpraktikerin und leitest deine eigene Naturheilpraxis. Integrierst du deine Erfahrung aus diesem Bereich auch in deine Qi Gong Stunden?

Ich glaube das lässt sich gar nicht vermeiden, alles was man gelernt hat prägt einen und davon profitieren auch andere Bereiche. Wobei Qi Gong ein Teil der Chinesischen Medizin ist und ich Qi Gong auch in meiner Praxis einsetze.
In den Kursen lernen die Teilnehmer auch immer einige Akupunkturpunkte und zum Teil auch in den Seminaren, z.B. in dem Seminar „Qi Gong für mehr Gleichgewicht“.
Soweit möglich gehe ich immer darauf ein, welche Übung für welche Beschwerdebilder hilfreich ist, bzw. wie eine Übung angepasst werden kann, um unterstützend zu wirken.

 

Wie lange begleitest du bereits Qi Gong Reisen für NEUE WEGE?

Bei NEUE WEGE gehöre ich noch zu den Neulingen. Ich bin seit 2014 dabei, die Reise nach Südtirol ins Hotel Moosmair war meine dritte Reise, es macht mir sehr viel Spaß und gefällt mir jedes Mal noch besser.

 

Deine nächste Reise mit NEUE WEGE geht im September nach Baltrum Worauf freust du dich besonders?

Ich freue mich natürlich auf Baltrum – eine Woche keine Autos, das ist für einen Großstadtmenschen wie mich schon etwas Außergewöhnliches. Und ganz besonders freue ich mich auf die neue Gruppe! Ich bin immer sehr neugierig welche Menschen sich wohl zusammenfinden, um gemeinsam Qi Gong zu üben und eine gute Zeit miteinander zu verbringen. Auf Baltrum üben wir übrigens die 8 Brokate, wobei der Name „Brokate“ andeuten soll, das es sehr wertvolle Übungen sind.

 

Hast du eine Übung, die man gut in den Alltag integrieren kann und die du unseren Blog-Lesern gerne mitgeben möchtest?

Die einfachste Übung ist, beide Hände auf den Unterbauch zu legen und den Atem zu beobachten. Dabei liegen die Handherzen möglichst übereinander, entweder ein bis 2 fingerbreit unterhalb des Nabels oder wer mag kann auch den Nabel miteinbeziehen. Nach einer Weile kann man auch ganz bewusst in den Unterbauch atmen, so dass sich die Bauchdecke hebt und senkt. Das reicht bereits häufig, um zur Ruhe zu gelangen und kann auch im Büro oder unterwegs angewendet werden. Diese kleine Übung kann man auch ohne Vorkenntnisse ausführen. Ich empfehle ansonsten, Qi Gong unter Anleitung zu erlernen. Es gibt diesen berühmten Satz von Jiao Gourui „Qi Gong ist leicht und schwer zugleich“. Jeder kann es lernen, aber man muss auf die richtige Haltung und Ausführung der Übung achten.

 

Herzlichen Dank für das Interview, Brigitte!

Dieser Beitrag wurde geschrieben von:

Brigitte Heilmaier