16.11.2019Teilen

Interview mit Yogalehrerin Kristin-Sybill Große

Seit einigen Jahren begleitet Yogalehrerin Kristin-Sybill Große nun die Reisen von NEUE WEGE. Wir wollten von ihr wissen, wie sie zu Yoga gekommen ist, welchen Stil sie übt und wohin sie am liebsten reist.

Liebe Kristin-Sybill,

du bist gelernte Touristikfachfrau. Was hat dich schließlich zum Yoga geführt?
Ich habe Tourismus studiert und viele Jahre aufregende Incentives und Gruppenreisen organisiert und mir war klar, dass ich ohne einen Ausgleich irgendwann krank werden würde. Allerdings war ich schon viel eher auf der Suche nach Yoga, was sich damals Ende der 80er/Anfang der 90er Jahr noch recht abenteuerlich gestaltete, da es noch nicht so populär wie heute war. Ich war damals der Meinung, wenn ich mich effizient mit Yoga zu entspannen lerne, dann werde ich nicht wie meine Mutter an Migräne erkranken. Und: Ich hatte noch nie in meinem Leben Migräne :-)

 Du unterrichtest nun schon seit über 15 Jahren Yoga. Hat sich dadurch etwas in deinem Leben verändert?
Ohja – eine Menge, ich kann sogar sagen, dass es war für mich lebenswichtig war! Ich habe den Ausbildungsbeginn wegen der Krebserkrankung meines Mannes erst verschoben und dann sofort nach seinem frühen Tod mit 32 Jahren, mit der 4-jährigen Ausbildung begonnen. Es war für mich die beste Begleitung durch die Trauerzeit, wo mir gerade die Yogaphilosophie unglaublich viel Halt durch ganz andere, neue Sichtweisen gegeben hat und mich auf meinem Lebenserfahrungsweg sehr unterstützt hat. Später sind dann durch spannende Fortbildungen andere Aspekte dazu gekommen, wie z.B. fließende Formen von Asana-Praxis oder die Arbeit mit Gurten, verschiedene neue, auch aktive Meditationen, die Arbeit mit Tönen, das Chanten vedischer Texte usw., die meinen eigenen Entwicklungsweg wunderbar bereichert haben und so ist Yoga für mich immer interessant geblieben. Der Yoga ist für mich eine Schatztruhe und Quelle tiefster Inspiration (körperlich und geistig), die je tiefer ich eintauche – mir immer wieder neue Schätze offenbart.

 Wie integrierst du Yoga in deinen Alltag?
Asana-Praxis und regelmäßige Meditationen begleiten mich in meinem Alltag. Allerdings bin ich nicht sehr streng diszipliniert dabei. Für mich steht der Aspekt von Spaß und Freude dabei sehr im Vordergrund. Es ist immer ein Geschenk an mich, wenn ich Yoga praktiziere. Es ist Zeit für mich, die ich mir schenke, um mich wahrzunehmen mit allem, was da gerade ist. Yoga ist wirklich ein Selbsterfahrungsprozess für mich, wo ich mir selbst bewusster werde und längst nicht nur das, was im stillen Kämmerlein auf meiner Matte passiert. Die Art wie ich in der Welt bin, mit mir und meinen Mitmenschen umgehe, mit meiner Umwelt – all das ist für mich Yoga. Da gibt es täglich tausende von Möglichkeiten bewusst und achtsam zu sein.

 Gibt es einen Yogalehrenden, der dich besonders inspiriert hat?
Oh ja, da gibt es einige, die mich sehr beschenkt haben und wofür ich sehr, sehr dankbar bin. Prägend waren für mich Erina Elschenbroich, Anna Trökes, Dr. Shrikrishna, Mark Whitwell und Karl Semelka.

 Welchen Yoga-Stil können deine Teilnehmer von dir erwarten?
Ich habe im Laufe meiner langen Praxis und durch viele unterschiedliche Einflüsse inzwischen einen sehr eigenen, sanften Yogastil entwickelt, der das Herz weit öffnet, uns mit unserer Lebensfreude und unserem Potential verbindet und wo die bewusste Eigenwahrnehmung des Körpers und des Atems im Mittelpunkt steht. Authentizität ist mir sehr wichtig. Es ist eine große Entdeckungsreise nach innen, um eigene Muster zu entdecken, sich selbst wieder zu spüren und den eigenen Energiefluss mit unterschiedlichen Methoden beeinflussen zu lernen. Je nachdem welche Themen in der Gruppe präsent sind, passe ich den Unterricht an. In meinen Yogagruppen wird neben konzentrierter und fokussierter Arbeit auch immer viel gelacht.

 Lässt du dein Wissen über Heilmassagen in deinen Yogaunterricht einfließen? 
Natürlich. Ich habe einen großen Fundus an Wissen über unser Wunderwerk – den Körper – und das ist außerordentlich hilfreich im Unterricht, um die Asanas präzise und anatomisch korrekt auszuführen. Bei gesundheitlichen Problemen und Einschränkungen kann ich durch mein anatomisches und pathologisches Wissen Alternativen anbieten und die Teilnehmer gut begleiten. Kleine gegenseitige Massagen am Rücken oder an den Füssen lieben meine Yogis auch sehr. Und wenn es möglich ist, biete ich meine Massagen auch gern zur Prozessunterstützung an. Das ist eine wunderbare Ergänzung meiner Arbeit, die sehr unterstützend ist.

 Du begleitest nun schon ein paar Jahre Reisen von NEUE WEGE. Gab es einen Ort, der dich besonders beeindruckt hat?
Das ist wirklich nicht leicht. NEUE WEGE hat mich schon an so viele wunderbare Zauberplätze geführt und irgendwie hat jeder Ort mit jeder Gruppe seinen besonderen Reiz. Ganz aktuell fällt mir auf jeden Fall Madeira ein, wo die Lage des Hotels Estalagem einfach gigantisch ist und das Haus am Watt an der Nordsee mit seinem ganz eigenen, sehr persönlichem Charme.

 Hast du eine Yogaweisheit oder eine Übung, die du unseren Bloglesern mitgeben möchtest?
Ein Satz begleitet mich seit vielen Jahren. Er war plötzlich in mir und ist seit dem meine tägliche Seelennahrung. „Ich weiß, dass mein geliebter Körper das Zuhause für meine wunderbare Seele ist.“
Und als Übung: Sich täglich 5 Min einfach im Stand so richtig durchschütteln – das bewirkt Wunder und hilft Spannung abzugeben. Danach mehrmals genüsslich tief durchatmen.

Vielen Dank, Kristin-Sybill, für dieses offene und schöne Interview!

Dieser Beitrag wurde geschrieben von:

Kristin-Sybill Große


Kommentare


schrieb am 05.12.17 um 17:20 Uhr:

Kristin-Sybill ist eine wunderbare Yoga-Lehrerin und Reisebegleiterin


Mata schrieb am 20.10.20 um 13:43 Uhr:

Kristin ist einfach super! :-)