21.12.2017Teilen

Interview mit Yogalehrerin Patricia Wagner-Peissenberg

Yogalehrerin, Ergotherapeutin, Regieassistentin... Patricia Wagner-Peissenberg hat schon vielseitige und spannende Erfahrung in ihrem Leben gemacht, ist offen für Neues und sagt über ihren Weg, "[...] dass das Leben eine fortwährende Veränderung  [...]"  mit sich bringt. Als neue Reise- und Kursleiterin bei NEUE WEGE, wird sie unsere Gäste im Frühjahr 2018 auf einer Yoga-Reise zum Winterausklang nach Tirol begleiten. Wir haben die Gelegenheit genutzt und möchten sie Ihnen in einem Interview vorstellen.
 

Seit wann übst du Yoga und wie bist du zu Yoga gekommen?
Bereits als Teenager, in einer Phase größten Liebeskummers, zog ich mich zurück und begann mich für indische Philosophie und für die weisen Rishis/Yogis zu interessieren. Ich verschlang alle Literatur, die ich in unserer Stadtbibliothek finden konnte und hatte somit meine ersten Begegnungen mit Yoga und Meditation. Meine stillen und heimlichen Selbstversuche in meinem Zimmer in Sachen Yoga und Meditation waren nicht sonderlich erfolgreich. Gab es doch zu dieser Zeit in meinem näheren Umkreis keine Yogaschule, die mich in die Yogapraxis hätte einführen können.

Erst einige Jahre später, etwa 1980, durfte ich meine erste Yogastunde erleben. Ich war völlig begeistert. Danach folgten Jahre der Ausbildung, Arbeit und Familiengründung und Yoga rückte wieder etwas in den Hintergrund.

Nach einer Indienreise mit meiner damals 6-jährigen Tochter nach Kerala, nach Sree Kandamangalam – dem Ort der Glückseligkeit – im Basis Village (auch ein Reiseziel von NEUE WEGE Reisen) wurde der innige Wunsch geboren, tiefer in das Mysterium Yoga einzutauchen und mehr und mehr zu verstehen. Sodass ich, wieder zu Hause, eine 4-jährige BDY Ausbildung zur Hatha-Yogalehrerin, bei Helga Walter, in der Shakti-Yoga-Schule Stuttgart absolvierte.

Du bist gelernte Ergotherapeutin und hast eine Zeit lang als Regieassistentin im Fernsehen gearbeitet. Warum hast du dich entschieden, Yogalehrerin zu werden?
Meine unterschiedlichen Ausbildungen (Ergotherapeutin, Regieassistentin beim Fernsehen, Yogalehrausbildung BDY) haben mich gelehrt, dass das Leben eine fortwährende Veränderung mit sich bringt, dass es für Alles auch die richtige Zeit gibt.
Die Arbeit als Regieassistentin hat mir sehr viel Spaß und Freude gemacht, aber irgendwann stellt sich mir parallel die Frage der Sinnhaftigkeit dieser Arbeit.
Eine Produktion eines Sonntags-Tatortes bedarf intensivster Arbeit, Tag und Nacht, ja über Monate. Das bedeutet, kein Privatleben in dieser Zeit, ausschließlich ein Dasein für dieses Projekt. Es ist ein enormer Energieaufwand an Mensch und Sache. Am Ende flimmert der Film in nur 45 Minuten über den Bildschirm und dann ist alles vorbei. Das war irgendwann frustrierend.

Als meine indische Adoptivtochter zu uns kam, habe ich mich ganz der Erziehung meiner Tochter gewidmet. In dieser intensiven Familienzeit habe ich mich sehr verändert.
Ich konnte mir nicht mehr vorstellen in diese gnadenlose Maschinerie eines Fernsehsenders zurückzukehren.

So entflammte in mir die Idee eine Yoga-Ausbildung zu durchlaufen, wie ein Geschenk in meinem Leben. Ein Geschenk für das ich jeden Tag dankbar bin.

Gibt es etwas, was du an Yoga besonders schätzen gelernt hast und wie würdest du deinen Yoga-Stil beschreiben?
Meine Yoga-Ausbildung war sehr umfassend, was die unterschiedlichen ReferentInnen und Yogastile betraf. Meine Ausbilderin Helga Walter ist dem Yoga der Energie zugetan. Diese Stilrichtung kommt aus Frankreich und ist dem klassischen Hatha-Yoga verbunden. Es wird viel mit heilsamer Energielenkung gearbeitet. Es werden verschiedene Grade in den Haltungen angeboten, sodass jede/r SchülerIn für sich die passende Haltung finden kann.

Einige Male führte mein Weg nach Indien. Dort fand ich einen Ashram, wo ich mich sehr angesprochen fühlte. Dieser Ashram, von Swami Rama gegründet, lehrt nach der traditionellen Himalaya Tradition. Diese doch unterschiedlichen Einblicke bildeten eine gute Basis für meinen bisherigen Yoga-Weg.

Mein persönlicher Yoga-Stil ist davon geprägt, dass ich jeweils die geeignete Praxis dem anpasse, was ich den TeilnehmerInnen inhaltlich und körperlich vermitteln möchte.
Das jeweilige Thema der Stunde, gibt vor welchen Yogastil ich auswähle damit die SchülerInnen genau diese Intension, Qualität und Erfahrung für sich erleben dürfen. Die Übungssequenzen variieren zwischen fordernd, kräftigend und sanft, harmonisierend, zwischen fließend und lange Haltephasen.
Im Fokus stehen immer Achtsamkeit, Konzentration, ein liebevolles Sich-Annehmen und somit mit allen Sinnen, Gedanken und Gefühlen in Kontakt zu kommen, damit sich daraus ein authentisches In-Der-Welt-Sein entwickeln kann.
Freude und Wohlbefinden soll die Stunde begleiten, nicht Akrobatik und Leistungsdruck.

Yoga ist immer persönlich und individuell. Yoga hilft unseren Körper wieder zu beseelen.
Ziel von Yoga ist die Einheit.
Einheit von Körper und Geist.
Die Mystikerin Theresia von Avila formulierte es treffend:

"Sei gut zu Deinem Körper, damit Deine Seele Lust hat darin zu wohnen."

Mein Ziel ist es, die Freude am Yoga zu vermitteln. Innere Ruhe, eine klare Selbstwahrnehmung zu schulen und einen vertrauensvollen Rahmen für persönliches Wachstum zu schaffen.

"Yoga ist der Weg auf dem wir uns selbst erkennen, uns auf das Wesentliche besinnen."

Im Februar begleitest du deine erste Reise mit NEUE WEGE nach Tirol in das Selfness & Genuss Hotel Ritzlerhof. Wem empfiehlst du diese Reise besonders?
Diese Reise empfiehlt sich besonders für Menschen, die eine Auszeit suchen, weg vom Alltag mit all seinen Anforderungen. Menschen, die sich selbst einmal so richtig verwöhnen lassen möchten.
Hier finden sie einen echten Kraftort, einen wunderbar romantischen Ort an dem sie frische Energie, neue Erfahrungen und Inspiration sammeln können.
Diese Kraftquelle ist optimal, um auf die Visionssuche zu gehen, um aufzuräumen, Altes loszulassen und Platz für Neues zu schaffen.

Diese Woche bietet auch eine gute Möglichkeit allein zu reisen, die Möglichkeit zu ergreifen ganz bei sich zu sein und/ oder in Geselligkeit mit anderen, sich getragen fühlen durch die Gruppe ohne sich verpflichtet fühlen zu müssen.

Worauf freust du dich bei dieser Reise am Meisten?
Ich freue mich riesig auf diese Reise.

Ich sehne mich nach der Klarheit der Bergluft, der Stille der Bergwelt – weitab vom Trubel der Ski-Metropolen. Bisher war ich im Winter ausschließlich in den Bergen, um Ski zu fahren. Es blieb mir nie die Zeit und Muße mit Schneeschuhen durch verschneite Wälder und schneebedeckte Wiesen zu wandern oder einfach nur durch den knirschenden Schnee zu marschieren. Jetzt kann ich dieses endlich genießen.

Für mich als Yogalehrerin ist es immer wieder ergreifend zu erleben, wie eine Gruppe von unterschiedlichsten Individuen immer mehr zusammenwächst, durch ein gemeinsames Yoga-Praktizieren, durch gemeinsame Erlebnisse, durch Entspannungsmomente, durch Spaß und einen intensiven Austausch.

Mir gefällt besonders das Motto des Hotels "SEI, WIE DU WILLST"

"...Selfness ist die Melodie, die den Ritzlerhof durchdringt, dazwischen liegen Wertschätzung, Toleranz und positives Denken. Tu dir selbst etwas Gutes!“
"Selfness ist Genuss ohne Reue und voller Liebe für das Leben; mit dem Wissen, dass es im Beruf und im privaten Miteinander nur glücken kann, wenn es uns selbst gut geht. Wir werden daran erinnert, wie wichtig Inseln der Freiheit in unserem oft durchgeplanten oder genormten Alltag sind. Erlebe eine bewusste Reise zum „Ich“ an einem Platz, an dem Lebensstile Raum finden."

Klingt wunderbar!

Hast du noch eine Yoga-Weisheit oder Yogaübung, die du unseren Bloglesern mitgeben möchtest?
Eine einfache Yogaübung, die dein Herz-Zentrum erstaunlich wirkungsvoll öffnet und stärkt.

So wird's gemacht:
Strecke die Arme nach vorne und presse die Handflächen fest aufeinander, die Ellbogen sind durchgestreckt, die Arme parallel zum Boden. Atme tief durch die Nase ein und öffne die Arme weit mit einer großen ausladenden Bewegung.
Fühle wie sich der Bereich des Herz-Zentrums öffnet und vergrößert, während sich deine Lungen mit Luft füllen. Versuche deine Arme so weit wie möglich nach hinten zu strecken und nimm dabei die De
hnung quer über der Brust, unter den Armen, unter den Rippen, entlang der Arme bis hin zu den Fingerspitzen wahr. Spüre auch wie sich deine Schulterblätter fast berühren.
Atme nun kraftvoll durch die Nase aus und bringe die Arme zurück in die ursprüngliche Position und presse dabei die Handflächen
wieder fest aufeinander. Mache die Übung langsam und kraftvoll. Schaue dabei mit geschlossenen Augen auf den Punkt zwischen den Augenbrauen, deinem Dritten Auge.
 Denke beim Einatmen 'SO', beim Ausatmen 'HAM'. SO HAM 'Ich bin das – das bin ich'.

Wiederhole diese Abfolge solange wie es dir gut tut.

Wirkung: Diese Übung öffnet erstaunlich wirksam das Herz-Zentrum und massiert dabei deine Schultern.

Dieser Beitrag wurde geschrieben von:

Patricia Wagner-Peissenberg