02.09.2015Teilen

Reisebericht: Impressionen von der Reise "Mit Yoga in Berührung sein"

Yoga verbindet – Körper, Geist und Seele, das Innere mit dem Äußeren, das Eins mit dem All.

Verbindung von verschiedenen Elementen scheint mir das Motto unserer Reise gewesen zu sein. So kam mir unsere muntere Reisegruppe ein wenig wie der für die Region typische „Herrgottsbeton“ vor.
So nennen die Einheimischen die aus vielfältigen Gesteinssorten zusammengesetzten großen und kleinen Felsbrocken, die uns auf allen Wanderungen  begegnet sind. Der eine oder andere davon ist in der Mitte unseres Yoga-Raumes gelandet und später im Koffer der Finderin.

13 Frauen zwischen Anfang 30 und Mitte 60 haben sich vor einer Woche (vom 25.07. bis 01.08.2015) auf den Weg nach Balderschwang gemacht. So kurvenreich und abenteuerlich die letzte Strecke über den Rietbergpass erlebt wurde, war das Ankommen im Balancehotel Ifenblick eine Einladung, sich in der wohligen Atmosphäre des Hotels gleich zu Hause zu fühlen. Wir wurden mit einem reichhaltigen und leckeren Abendessen belohnt und konnten erste Kontakte knüpfen.

Freundinnen reisen gern gemeinsam stellte sich bei den verschiedenen „Pärchen“ heraus. Ebenso ist Frau aber nicht zum ersten Mal allein unterwegs, sondern kann mit diversen Reiseerlebnissen Lust auf mehr wecken.

Bereits bei unserer Begrüßungsrunde in der ersten Yogastunde erfuhren wir, es war so manches im Gepäck, das die Frauen in dieser gemeinsamen Zeit gern wandeln wollten. Im Mittelpunkt standen die Wünsche, zur Ruhe zu finden, sich wieder mehr zu bewegen, die eine oder andere Verspannung und Einschränkung zu lösen, Kraft und Energie zu tanken und neue Erkenntnisse als Souvenir mitzunehmen.

Für manche Frauen, waren es neue Erfahrungen, die sie mit den Yogaübungen machen konnten, für andere gehört der wöchentliche Yogakurs bereits zum festen Bestandteil des Lebens. Die Bedürfnisse und Wünsche waren nicht immer dieselben und dennoch konnten alle im Yogaraum etwas für sich finden und neu entdecken. Die Vielfalt der Übungsstile und Asanas bereicherten die Woche für alle.

„Jede wird nach ihrem eigenen Geschmack selig“ könnte deshalb ein weiteres Motto der Reise sein. Ob Frau tagsüber vier Stunden mit anderen Gleichgesinnten non stop auf den Gipfel hinauf und wieder herunter kraxelte oder sich stattdessen lesend im Liegestuhl räkelte und in der Sauna entspannte, abends im Yoga waren alle wieder vereint.
Ob der Blick in der Natur auf die Blümchen am Wegrand fokussiert war oder lieber in die Ferne schweifte, im Yoga richteten alle ihre Aufmerksamkeit auf sich selbst. So war es bei all diesen Verschiedenheiten nicht verwunderlich, dass die Einen den Sonnengruss nicht oft genug hintereinander zelebrieren konnten, die anderen sich stattdessen ihre Gelenke und Wirbelsäulen schonend lieber auf dem Rücken im Krokodil drehten. Spätestens in der Entspannung und in der Meditation lagen oder saßen alle auf die gleiche friedliche Weise herum. Vielleicht waren die Schweine auf der Weide in ihrer entspannten Grundhaltung ja Vorbild dafür.

Dabei war die große Konzentration und kraftvolle Energie im Raum spürbar und machte neue Erfahrungen möglich.

Jede konnte einfach sie selbst sein und deshalb war die Zufriedenheit aller Teilnehmerinnen trotz einiger Wermutstropfen (als da zu nennen wären Bananenschokokuchen, mancher grauer Wolke und dem nicht immer gestillten Bedürfnis nach „Poweryoga“)  am Ende der Reise groß.

Wie vielschichtig es sein kann, sich berühren zu lassen, konnte eine Teilnehmerin erleben, als sie auf der Bank pausierend plötzlich von einer Schar Kühe umringt war und von diesen der Reihe nach genussvoll abgeleckt wurde. Sie war entweder so überwältigt oder tiefenentspannt oder vielleicht auch beides zusammen, dass sie es bis zu beiden Ohren strahlend offensichtlich genießen konnte.

Das gemütliche und lustige Fotogucken am letzten Abend machte noch einmal deutlich, wie bunt eine solche Woche sein kann und dass die Wünsche eigentlich fast alle erfüllt wurden – wenn auch nicht immer genauso wie erwartet.

Die Geschichte „Der Sprung in der Schüssel“, die zwar nicht aus dem Allgäu sondern aus China stammt, konnte alle zuhörenden Frauenherzen erreichen und begleitete uns die ganze Woche. Deshalb möchte ich sie an dieser Stelle ergänzen.

„Es war einmal eine alte Frau, die trug zum Wasserholen eine Stange über ihren Schultern, an deren Enden zwei große Schüsseln hingen. Eine der Schüsseln hatte einen Sprung, während die Andere makellos war und dadurch immer eine volle Portion Wasser fasst.

Am Ende der langen Wanderung vom Fluss zum Haus der alten Frau, war so die eine Schüssel halb leer, die andere dagegen halb voll.

Dies geschah täglich. Die alte Frau brachte immer nur anderthalb Schüsseln Wasser mit nach Hause.

Die makellose Schüssel war sehr stolz auf ihre Leistung. Die andere mit dem Sprung schämte sich jedoch wegen ihres Anderssein und war betrübt, dass sie nur die Hälfte dessen verrichten konnte, wofür sie gemacht worden war.

Nach zwei Jahren, die ihr wie ein endloses Versagen vorkamen, sprach die Schüssel endlich zur der alten Frau:“ Ich schäme mich so wegen meines Sprungs, aus dem den ganzen Weg zu deinem Haus Wasser läuft.“ Die alte Frau aber lächelte: „Ist dir nicht aufgefallen, dass auf deiner Seite des Weges Blumen blühen, jedoch auf der Seite der anderen Schüssel nicht?“

Ich habe auf deiner Seite des Pfades Blumen gesät, weil ich mir deines Andersseins bewusst war.

Nun gießt du sie jeden Tag, wenn wir nach Haus laufen. So konnte ich schon zwei Jahre lang diese wunderschönen Blumen pflücken und damit zu Hause den Tisch schmücken. Wenn du also nicht genauso wärst wie du bist, würde diese Schönheit nicht existieren und uns jeden Tag so große Freude bereiten..“

Jede von uns ist so wie sie ist einzigartig und etwas ganz besonderes! Genau das macht unser Leben so interessant und lohnenswert.

So wollen wir den Duft der Blumen auf unserer Seite des Pfades immer wieder bewusst genießen.

Angela Dunemann, www.mandala-wetzlar.de

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Dieser Beitrag wurde geschrieben von:

Angela Dunemann