21.07.2014Teilen

Compassion in Action! - Ladakh Reisebericht

Warum eine Projektreise mit "Neue Wege"? Obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass ich nach Ladakh/Nordindien möchte, weiß ich beim stöbern auf www.neuewege.com nicht so recht... will ich wirklich vor Ort in einem Schulprojekt den "reichen" Ausländer machen, der dann großzügig in irgendeine Spendenaktion verwickelt wird?
Ach was! Ich will in den Urlaub, und zwar im Juni 2014 und mit "Neue Wege" - und wenn schon, dann an meinen Sehnsuchtsort:

GRUPPENREISE INDIEN
LADAKH FESTIVALS HAUTNAH - EINE KULTUR- UND
BEGEGNUNGSREISE IM HIMALAYA

Den Tag in der Klosterschule... den kriege ich auch irgendwie rum. Gebucht.

Heute ist es gute zwei Wochen seit meiner traumhaften Reise in den indischen Himalaya her. Der Juni ist angenehm zum Reisen (ein bisschen vor der Bugwelle der Hauptsaison im Juli/August) und nicht ganz so heiß in den Bergen (über Delhi legen wir lieber den Mantel des Schweigens: Täglich über 40 Grad keine Seltenheit). Und eigentlich bringt das Wetter in Leh, das nicht ständig blauen Himmel präsentiert, einem die ganze Dramatik des Lichts und des Klimas dieser Bergwelt viel näher. Ladakh ist wirklich ein Juwel. Alles, was durch die Besetzung Tibets verloren scheint, ist hier lebendig: Klosterkultur, Maskentänze, Himalayaküche, Bogenschießen, Sprache und Musik einer Region mit 1.200 Jahren buddhistischer Geschichte. Es gibt keinen Tag, der nicht ganz neue Einblicke bietet, sei es in die sanfte Landschaft des Industals, die schwindelerregenden Passstraßen oder eine kleine Magenverstimmung vom köstlichen Aprikosensaft. Spätestens dann weiß man: Man ist in Indien, und der Zauber geht Hand in Hand mit vielen Gegensätzen. Dank Tsering Angduc war es wirklich eine Begegnungsreise. Wir haben viel Kontakt zu den Mönchen gehabt, und beim "Schützenfest" in Matho einen sehr guten Buttertee getrunken (diesmal ganz ohne Bauchweh :-)). In Delhi haben wir nicht nur fast alle Weltreligionen "komplett" gemacht (Buddhismus, Hinduismus, Sikhismus, Islam, Ba´hai - einzig eine Kirche habe ich nicht betreten), nein! Tsering nimmt Abenteuerlustige gerne auch mal mit in eine Bar in Neu Delhi, wo man erlebt, das Delhi genauso "tickt" wie Berlin: Es schläft nie, und wer Geld hat, hat auch in Indien einen Riesenspaß. Delhi ist ganz großer Kontrast zu Ladakh, aber vielleicht lernt man etwas: Alles ist gleichzeitig vorhanden, Korruption, bittere Armut, und der Weg zur Erleuchtung.

Sie wollen hier keinen Reisebericht "Tag zu Tag" lesen, oder? Das macht Neue Wege ganz gut im Reiseprofil :-) Was Sie hier noch lesen wollen ist, wie es mit der "Projektreise" ausgegangen ist. War ich in der Klosterschule? Ja klar! Das Tsechen-Schulprojekt in Matho ist so ein Musterbeispiel der "Hilfe zur Selbsthilfe": Kleine Beträge deutscher Spender die unmittelbar "mitgebracht" und vom Vorstand selbst vor Ort investiert werden. Verwaltungskosten gleich Null. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: saubere Schlafräume für die kleinen Mönche und eine gute Ausbildung, warmes Essen. Ein guter Platz für den harten Winter hier oben. Sogar ich lasse meine Skepsis fahren. Vielleicht ist das eine sehr kostbare Erfahrung, weil wir nicht bloß Beobachter geblieben sind auf dieser Reise. Wir durften ein bisschen ein Teil werden von diesem kleinen, ein bisschen zwischen den Zeiten und im Wandel der Globalisierung steckenden Landesteil, dessen Menschen keine Almosen brauchen aber vielleicht ein wenig Unterstützung hier und da. Schließlich habe ich selbst verschämt gefragt, ob man etwas Geld da lassen kann... Nein! protestierte der Reiseleiter verschmitzt. Wenn Du magst, spende an den Verein und wir investieren das direkt, z.B. in neue Tische und Stühle für die Unterrichtsräume oder einen Schnellkochtopf in der Klosterküche. Ich muss lachen. Also keine Kaffeefahrt, sondern echte "Projektreise".

Am nächsten Morgen schlendere ich über den Markt, der glücklichste Tourist von Leh, mit einem nagelneuen Schnellkochtopf für die Schule unter dem Arm :-)

Wir hatten großes Glück, mit Tsering Angduc, einem gebürtigen Ladakhi, einen humorvollen Beobachter und begnadeten Organisator zu haben. Aber Tsering schafft es auch, einem den Buddhismus ganz nah zu bringen. Nein, nicht die Sache mit den Räucherstäbchen und dem Schneidersitz. Nein, die Sache mit dem Mitgefühl. "Compassion in Action" ist sein Wahlspruch. Kein schlechtes Mitbringsel von dieser wunderschönen Reise, oder? Ein Wahlspruch, der bei aller Liebe zum Reisen ein bisschen mehr ist: Mitten drin, statt nur dabei.

Viel Freude bei Ihrem Besuch auf dem Dach der Welt! Julley!

Ihr Andreas K. 

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Dieser Beitrag wurde geschrieben von:

Andreas K.