30.12.2021Teilen

Interview mit Husky-Camp Gründerin Karine Mastroleo

Im Jahr 2017 kam die Initialzündung für das Huskycamp „Nayeli“ in Lappland, Schweden und wir wollten den Hintergrund der Geschichte erfahren. Wir haben daher die Gründerin des Husky Camps Karine Mastroleo und Ihre Schwester Séverine Mastroleo, zuständig für den Yoga Unterricht vor Ort, interviewt. 

Wie ist die Idee entstanden, das Husky Camp zu eröffnen? Wer/was hat Euch dazu inspiriert das Projekt durchzuführen?

Schon als Kind haben mich die Schlittenhunde fasziniert und auch in der Familie waren Huskys vertreten. Das große Highlight für mich als Kind war bei der Grande Odyssee, dem jährlichen weltbekannten Schlittenhunderennen in den französischen Alpen, zusehen zu dürfen. Dieses Ereignis prägte die schon vorhandene Faszination für Schlittenhunde und vertiefte die Bewunderung für diese Tiere.
Dann, vor ca. 6 Jahren kamen über den Tierschutz zwei ältere Schlittenhunde in Pflege zu mir und die Bewunderung, welche ich als Kind für diese Tiere entdecken durfte, funkte erneut auf. Damals waren es der Häuptling im Rudel „Nashabo“ und seine ältere Gefährtin „Aquene“. Im selben Jahr kamen 2 weitere ältere Huskys dazu, der kraftvolle „Atius“ und die kleine, zarte, aber schnelle „Ahyoka“.
Nun entstand das erste kleine Gespann und somit war die Leidenschaft für die Zughundearbeit geweckt. Ich machte die Musherausbildung und schaffte mir das nötige Material an, um meine Passion zu verwirklichen.
Aus dem Wunsch heraus, die Zughundearbeit auch über die ältere Generation an Schlittenhunden weiterzuführen, kam der erste Schlittenhundwelpe dazu. Auf meiner Reise nach Lappland, Schweden, wo Welpe „Nayeli“ auf mich wartete, sammelte ich meine erste Erfahrung mit dem eigenen Gespann auf Schnee zu fahren. Die Landschaft, die Natur und die Stille haben mich regelrecht umgehauen. Ab dem Zeitpunkt war für mich klar, genau hier will ich mit meinen Hunden leben! Und so entstand die Idee für das „Huskycamp Nayeli“.
 

Wieso habt Ihr Euch dazu entschieden ein Husky Camp gerade in Lappland zu eröffnen und nicht woanders?

Lappland hat die besten Voraussetzungen dafür: viel Schnee, der lange liegen bleibt, und die richtige Temperatur dafür.
 

Wie sieht der Alltag im Husky Camp aus?

Am Morgen werden die Hunde erstmals begrüßt und dürfen im Freilaufgehege spielen und sich austoben. Zum Alltag gehört auch die tägliche Kuscheleinheit sowie das Prüfen und Säubern der Gehege.
Je nach Saison, ist die Beschäftigung unterschiedlich, somit heißt es im Sommer: Schlitten-Pause. Dort wird die Zeit genutzt, um den Grundgehorsam der Hunde mit der Durchführung verschiedener Übungen „aufzufrischen“.
Im Herbst fängt das Training für die Zughundearbeit an. Da geht es darum, die Hunde körperlich und organisatorisch auf den Winter vorzubereiten.
Wenn der Winter da ist fahren wir 3 bis 4 Mal in der Woche Schlitten. Im Durchschnitt sind es ca. 20 - 40 km, die die Hunde am Tag laufen. Handelt es sich um Gäste-Touren, sind es eher zwischen 10 - 30 km.
Am Abend werden die Hunde nochmal gefüttert und dann ist erstmal Ruhe angesagt.
 

Wo kommen die Huskys her? Werden sie extra gezüchtet und trainiert? Wie wachsen die Tiere auf?

Meine Hunde sind Alaskan Huskys und wurden aus einer Mischung aus Sibirischen Huskys, Wind- und Jagdhunden gezüchtet. Ziel der Mischlinge ist es, dass die Hunde robuster und ausdauernder sind. Die Hälfte meiner Hunde ist aus dem Tierschutz übernommen und vor zwei Jahren kam der erste eigene Wurf. Die Hunde wachsen zusammen im Rudel auf.
 

Was steckt hinter der Kombination von Husky-Schlittenfahrten und Yoga? Wie passt das für Euch zusammen?

Wir wollen neben Yoga, das Leben in Schweden, als Musherin und die Hunde in ihrer natürlichen Umgebung vermitteln. Die Natur als auch die Hunde berühren Menschen in ihrem inneren Kern und lassen sie ein Stückchen näher bei sich ankommen, wie Yoga eben auch. Mein (Séverine Mastroleo) Kurs ist darauf ausgerichtet, dass Stückchen für Stückchen mit jedem Atemzug das Gewohnte, Konditionierungen, Verschleierungen abgelegt werden und eben der Kern berührt wird.

 

Wie könnte leckeres vegetarisches oder veganes Essen in Lappland aussehen?

Für alle, die nach etwas Süßem suchen gibt es das Kanelbullar, das sind Zimtschnecken, welche in Schweden sehr beliebt sind. Besonders der traditionelle Raggmunk - Kartoffelpuffer mit Preiselbeeren taugt gut als Gaumenschmaus für Veganer und Vegetarier.
Für die, die es lieber herzhaft mögen eignet sich das schwedische Nationalgericht Köttbullar, welches oftmals durch Ikea bekannt ist und eben auch in veganer Variante existiert. Auch das traditionelle Lachsräuchern gehört zu den beliebten Gerichten in Schweden. Dabei wird der Lachs über Stunden draußen, an der Feuerstelle geräuchert und bietet sich für Pescetarier gut an.
 

Im Programm ist auch der Besuch des Museums in Jokkmokk vorgesehen, in welchem man Näheres über das Leben der Samen erfährt. Was ist das besondere an der Samen-Kultur?

Die Samen sind ein Volk, das auf vier Nationen verteilt ist. Die Anzahl der Samen ist ca. 70.000, davon leben die meisten in Norwegen, weniger sind es in Finnland und Russland. In Schweden leben ca. 20.000 Samen. Sie haben eine eigene Sprache, eigene Kultur und seit 1968 eine eigene Flagge. Sie lebten viele tausend Jahre lang in Fennoskandinavien und waren Jäger, Fischer und Sammler. Die Samen waren und sind der Natur sehr verbunden und besitzen faszinierende Handwerkskunst wie z.B. das Verarbeiten von Keramik und Holz. Für die Samen ist die Natur die Mutter, die einem das Leben schenkt und die man bewahren sollte. Diese faszinierende Urbevölkerung lebt eben im Einklang mit der Natur und obwohl der seit Jahren anhaltende Fortschritt die Natur und somit Lebensräume vernichtet, überlebten die Samen. Ihre Geschichte setzt sich bis heute fort und es lohnt sich sie kennenlernen.

Wir danken Euch für die interessanten Einblicke in das Husky-Camp.

Zum Yoga und Husky-Abenteuer

Dieser Beitrag wurde geschrieben von:

Karine und Séverine Mastroleo