26.06.2018Teilen

Interview mit Ayurveda-Arzt Dr. Manu Das aus dem Kadaltheeram

Dr. Manu Das ist ein in Kerala geborener Ayurveda-Arzt mit weitreichender Erfahrung, welche die Entwicklung und Herstellung von neuen Medikamenten, die Ausbildung und Lehre von jungen Ärzten und die Leitung eines eigenen Hospitals in Chennai umfasst. Er absolvierte seinen Abschluss in ayurvedischer Medizin an der Universität in Kerala und spezialisierte sich im Anschluss auf die Entwicklung neuer Medikamente. Seine Abschlussarbeit „Ayurvedisches Management von AIDS“ gewann in der Branche große Anerkennung. Im Laufe von 12 Jahren hat er mehr als zehntausend Patienten mit verschiedensten Beschwerden, von Kopfschmerzen bis Krebs, behandelt.

Zusammen mit seiner Frau, Dr. Smitha Devi Chandran-Das und den beiden jüngeren Kollegen Dr. Nishad Narayanan und Dr. Aryan Jagadeesh, leitet er nun das Kadaltheeram Ayurvedic Beach Resort in Varkala, Kerala. Wir konnten uns glücklich schätzen, Dr. Manu Das und seine Frau bei uns im NEUE WEGE Team zu Gast zu haben und nutzten die Gelegenheit, den beiden ein paar interessante Fragen über ihre Leidenschaft zum Ayurveda, ihren Beruf und das Kadaltheeram zu stellen.

 

1. Dr. Manu Das, wie entstand Ihre Leidenschaft für Ayurveda und was brachte Sie dazu, ayurvedische Medizin zu studieren?

Die Leidenschaft für Ayurveda entwickelte sich bereits in meiner Kindheit. Mein Vater, ein Sanskrit-Gelehrter, führte mich in die Wissenschaft, Philosophie und Kultur des Ayurveda ein und ich wurde neugierig, was Ayurveda alles bewirken kann. Mich interessierte die Logik hinter dem menschlichen Körper und die Wissenschaft des Lebens und ich wollte mehr darüber erfahren. Somit habe ich mich dazu entschieden, ayurvedische Medizin zu studieren.

 

2. Was ist Ihrer Meinung nach das Besondere am Kadaltheeram und seinen Behandlungen?

Indien Süd Kerala Kadaltheeram Ayurvedic Beach Resort Meer Sonnenuntergang

Das Kadaltheeram zeichnet sich besonders durch zwei Dinge aus: Zum einen ist das Resort weder ausgefallen noch extravagant, sondern etwas kleiner und besitzt ein familiäres Ambiente. Dieses Ambiente erlaubt eine persönliche Bindung zu allen Patienten. So können wir täglich alle Gäste treffen, mit ihnen sprechen und den Heilungsprozess miterleben. Die Patienten können uns jederzeit und überall erreichen und das gesamte Team steht rund um die Uhr zur Verfügung.
Zum anderen legt das Kadaltheeram großen Wert auf die gesunde und individuelle Ernährung der Gäste. Jeder Gast erhält, entsprechend seiner Krankheit und seiner Bedürfnisse, individuelle Gerichte. Es gibt keinen fest vorgeschriebenen Ernährungs-Plan, sondern das Essen wird an den Heilungsprozess der Patienten angepasst.

 

3. Was gefällt Ihnen an Ihrem Job als Ayurveda-Arzt am meisten?

Die schönsten Momente in meinem Job sind die, in denen ich spüre, dass die Behandlungen gewirkt haben und dass der Patient sich besser fühlt. Das Leben in eine Person zurückbringen, sie im Inneren zu berühren und das Lachen in den Gesichtern zu sehen ist die größte Genugtuung für mich. Ich helfe den Leuten dabei, im Alltag gesünder zu leben, ihre Sicht auf das Leben zu verändern und mehr Selbstbewusstsein zu erlangen. Die meisten Gäste kommen mit Problemen und Krankheiten hier her, die zuvor ihr gesamtes Leben ausgefüllt und ihre Lebenskraft geraubt haben. Zu sehen, wie diese Personen durch Ayurveda wieder neue Hoffnung schöpfen und dankbar für die Behandlungen sind, ist für mich eine große Ehre und macht mich jeden Tag aufs Neue sehr glücklich.

 

4. Was sind die größten Herausforderungen für Sie bei einer ayurvedischen Behandlung? Verwenden Sie einen unterschiedlichen Ansatz, wenn Sie eine europäische Person und eine indische Person behandeln?

Im Allgemeinen ist jeder Mensch unter der Haut gleich. Aufgrund von verschiedenen Kulturen und Lebensstilen, gibt es jedoch manchmal kleine Unterschiede in den Ansätzen zwischen der Behandlung eines europäischen und eines indischen Gastes. Da Ayurveda bereits ein großer Bestandteil der indischen Kultur und Geschichte ist, können indische Patienten bereits mehr mit der Bedeutung von Ayurveda anfangen, wohingegen europäische Gäste oft etwas mehr Einführung in die Themen des Ayurveda benötigen. Sobald die Theorie des Ayurveda verstanden ist, sind die Behandlungen, unabhängig von der Herkunft, die gleichen.

Eine Ayurveda-Kur durchzuführen beinhaltet immer gewisse Herausforderungen. Schwierigkeiten können entstehen, wenn Patienten nicht an die ayurvedischen Behandlungen glauben, sich nicht an die Ernährungsregeln halten wollen oder nicht bereit dazu sind, sich auf den Heilungsprozess einzulassen. Wir im Kadaltheeram sind diesen Herausforderungen gewachsen und gehen auf unsere Gäste individuell ein. Erst wenn die Gäste sich mit dem Sinn der Behandlungen intensiv befassen und die Ayurveda-Kur zulassen, erleben sie Fortschritte in ihrem Heilungsprozess. Im Kadaltheeram gibt es eine Menge Gäste, die Jahr für Jahr wieder kommen, da die Behandlungen ihnen sehr helfen.

 

5. Frau Dr. Smitha Devi Chandran-Das, was spielen Sie für eine Rolle bei den Ayurveda Behandlungen im Kadaltheeram?

Mehr als 85 Prozent der Gäste, die zu uns kommen, sind weiblich. Viele Frauen bevorzugen es, besonders in den ersten Tagen der Behandlung, von einer Frau betreut zu werden. Oft fällt es den weiblichen Patienten leichter, mit einer anderen Frau über psychologische Probleme zu reden und sich zu öffnen. Auch bei den physischen Untersuchen fühlen sich einige Frauen wohler, von einer Ärztin behandelt zu werden. Eine gute Beziehung zwischen Patient und Ärzten aufzubauen ist das Allerwichtigste bei einer Ayurveda-Kur. Deswegen können unsere Gäste selbst entscheiden, wer für die Behandlungen zuständig sein soll.

 

6. Haben Sie Tipps, welche ayurvedische Ernährung an warmen Sommertagen am besten für uns geeignet ist?

Im Ayurveda ist es sehr wichtig, die Ernährung an die verschiedenen Jahreszeiten anzupassen. Die hohen Temperaturen im Sommer erhöhen unser Pitta-Dosha, welches wir durch kühlende Speisen wieder ausgleichen können. Grüne Smoothies, Gemüsesuppen und saisonales, heimisches Obst sind besonders gut geeignet und leicht zu verdauen. Außerdem sollte man im Sommer scharfe Gewürze, wie Knoblauch und Chili vermeiden. Auch der Fleisch- und Alkoholkonsum sollte in den warmen Monaten reduziert werden, da dieser unseren Körper erhitzt und reizt. Generell gilt im Sommer: auf schwere, große Mahlzeiten verzichten und öfter auf leichte Speisen zurückgreifen.

 

Interview geführt von Dr. Petra Holz (Head of Ayurveda NEUE WEGE) und Carolin Klein