01.12.2018Teilen

Interview mit Jürgen Laske von der Bausinger Yogamanufaktur – Teil 2

Lesen Sie im zweiten Teil des Interviews mit Jürgen Laske, Geschäftsführer der Bausinger Yogamanufaktur, mehr über die Themen Yoga, den Yogastil Kundalini und die Verbindung von Ayurveda und Yoga. Außerdem gibt Ihnen Jürgen einen Ratschlag für ein gesundes und glückliches Leben aus der Yoga-Lehre mit auf den Weg.

Im ersten Teil des Interviews erfahren Sie, wie Jürgen Laske zur Bausinger Yogamanufaktur kam und wie Nachhaltigkeit im Unternehmen gelebt wird.

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen!

 

1. Neben deiner Geschäftsführertätigkeit bist du selbst Yogalehrer. In die Berufswelt bist du jedoch als Informatiker gestartet, wie bist du damals zum Yoga gekommen?

Meine Frau bekam ein Jobangebot in Shanghai. Am dritten Tag dort angekommen, lernte ich Joe, einen Deutschen und neuen Nachbarn kennen. Muskulös, tätowiert, ein Mann wie ein Bär – und er fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, mit ihm Yoga zu machen. Erst war ich recht skeptisch, doch die Neugier siegte und einmal ausprobiert hat es bei mir sofort gefunkt. Danach haben wir ein Jahr lang jeden Nachmittag, während unsere Kleinkinder schliefen, gemeinsam Yoga geübt, Mantren gechantet und viele Meditationen ausprobiert sowie uns gegenseitig bei den Übungen unterstützt. War eine ganz tolle und inspirierende Zeit!

 

2. Du unterrichtest Kundalini-Yoga. Was ist für dich das wesentliche beim Yoga? Was macht diesen Yoga-Stil für dich besonders?

Kundalini-Yoga nach Yogi Bhajan ist ein ganzheitlicher und rund 5000 Jahre alter Yogastil, bei dem es vor allem um die Arbeit mit der Körperenergie und dem Bewusstsein geht. Also weniger Mattenakrobatik, sondern mehr ganzheitliche Körperarbeit mit dynamischen Übungen, Atemtechniken und Meditationen. Besonders die Meditationen haben es mir angetan und ich bin immer wieder fasziniert, was kleine und vermeintlich einfache Übungen mit dem Bewusstsein/ Unterbewusstsein/ Intuition anstellen. Letztlich geht es im Yoga darum, sein Leben jenseits der Yogamatte besser führen zu können – die Körperarbeit ist dabei nur ein Werkzeug und wenn man es schafft körperlich gesünder, emotional ausgeglichener und seelisch belastbarer seinen Alltag zu leben, entfaltet sich die eigentliche Kraft und Schönheit von Yoga. Und da ist Kundalini-Yoga nach meiner eigenen Erfahrung ganz weit vorne.

 

3. Ihr seid Sponsor-Mitglied des Europäischen Dachverbands von Ayurveda Organisationen. Was macht für dich das Zusammenspiel zwischen Yoga und Ayurveda aus?

Yoga und Ayurveda sind nach gängiger Einschätzung zwei Seiten der Medaille Gesundheit. Ayurveda hat – ähnlich wie Yoga – das Problem, dass es aus medizinischer Sicht nicht immer mit rational erklärbaren und mechanistisch-funktionalen Prinzipien funktioniert. Wir reden bei Yoga und Ayurveda viel über Energien, Chakren, Subtil-Kräften, negativen Einflüssen, Doshas, Konstitutionen, astrologische Einflüssen usw. und das macht die Glaubwürdigkeit sowie Überprüfbarkeit der Funktionsweisen schwer. Der Europäische Dachverband der Ayurveda Organisationen arbeitet dafür, dass Ayurveda – ähnlich wie die Homöopathie bei den Heilpraktikern – als medizinisch wirksames System anerkannt wird und beispielsweise dann die Krankenkassen entsprechende Leistungen für Prävention und Behandlung erstatten können. Dafür braucht es wissenschaftliche Studien, Ausbildungsformate, Prüfungskriterien und Formalismen.

 

4. Ihr lebt eine Gemeinwohl-Ökonomie auf allen Ebenen und macht Yoga durch Unterstützung verschiedener Projekte für alle zugänglich, z.B. für Flüchtlinge, Inhaftierte und im Mädchenhaus. Was ist dein persönliches Herzensprojekt?

Mein persönliches Herzensprojekt ist Yoga für Männer. Ursprünglich und im ganzheitlichen Sinne wurde Yoga als Übungssystem für „Haushaltsvorstände“ entwickelt. Und das ist uns in der modernen, westlichen Welt irgendwie aus dem Bewusstsein gerutscht und im Bild von Medien und breiter Öffentlichkeit zur esoterisch angehauchten Körperertüchtigung und Selbstoptimierung für junge Frauen geworden. Mein Anliegen und Herzensprojekt ist, dass Yoga gerade für Männer in der zweiten Lebenshälfte einen unheimlichen Fundus an Wissen, Übungen und Meditationen bietet, um das Leben gesünder, ausgeglichener und zufriedener zu gestalten.

 

5. Welchen Ratschlag möchtest du unseren Leserinnen und Lesern für einen nachhaltigen, bewussten und gesunden Lebensweg mitgeben?

Aus der yogischen Lehre gibt es fünf wesentliche Faktoren um ganzheitlich gesund und bewusst zu leben. Diese sind universell gültig und völlig unabhängig vom jeweiligen Yogastil:

1. Ernähre dich gesund, vollwertig und achtsam. Aus der ayurvedischen und auch der modernen Ernährungslehre wissen wir, dass überwiegend vegetarische Ernährung mit möglichst organisch angebautem Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Getreide, Nüsse und reinem Wasser uns körperlich am besten bekommt. Dein Körper ist, was du isst!

2. Bewegung ist einfach wichtig und jeder Mensch sollte einmal täglich ins Schwitzen und an die frische Luft kommen. Egal ob man nun Yoga übt, regelmäßig mit einem Hund Gassi geht, im Garten werkelt, wandert, schwimmt, Rad fährt, tanzt oder eine Sportart betreibt.

3. Anspannung und Entspannung sind wie Yin & Yang die zwei maßgeblichen Polaritäten im Leben. Deswegen ist es wichtig, genügend Schlaf, Ruhepausen und mentale Erholung zu haben. Spirituelle Praktiken wie Meditation, Kontemplation, Gesang und andere Ausdrucksformen dienen der Erholung der Seele und sollten regelmäßig ihren Platz im Tagesablauf finden.

4. Lebenslanges Lernen hält den Geist beweglich. Hier ist der Schlüssel die fortwährende Stimulation des Geistes durch Abwechslung, Durchbrechen von Routinen, Kultur, Kunst, Musik, Kreativität, Reisen und eben dem lebenslangen Lernen von Neuem.

5. Erfüllende Partnerschaften, Familie, Freunde und Austausch mit Bekannten sind enorm wichtig für die geistige wie soziale Gesundheit. Dazu dienen Hobbies, Interessen, Soziales… Engagement und das Finden einer sinnerfüllte Beschäftigung über die Arbeit hinaus.

 

Vielen Dank für das interessante und ausführliche Interview, Jürgen!

Hier geht es zu Teil 1 des Interviews mit Jürgen Laske.

 

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Kundalini Yoga Reisen