01.05.2022Teilen

Kundenreisebericht: Im Nattika Beach Resort lässt es sich entspannen

Endlich.

Seit über zwei Jahren möchte ich eine Panchakarma-Kur machen, dann kam Corona und nichts ging mehr. Einen Vorteil hatte diese Wartezeit: nach zwei Sommern auf dem Balkon und großem Fernweh entschied ich mich am Ende gegen eine Kur in Deutschland und für das Nattika in Kerala. Eine Entscheidung, die ich nicht eine Sekunde bereut habe.Auch wenn die An- und Einreise wegen zig Corona-Formalitäten und ausgedünnter Flugpläne aufwändiger als sonst gewesen ist. Mein herzlicher Dank gilt dem Neue-Wege-Team, das mich da kompetent und verlässlich durchgelotst hat.

Ich komme mitten in der Nacht an, bei dreißig Grad mehr als in Deutschland, der Fahrer wartet bereits mit einem Strahlen auf mich. Anderthalb Stunden später Empfang im Nattika mit Blumenkette und einer frischen Kokosnuss. Ich packe im Morgengrauen ein paar Sachen aus, trinke dabei das heisse Ingwer-Wasser, das ich im Haus vorfinde und höre schon die ersten Vögel zwitschern und auch die ersten Oooommms aus der Yoga-Shala, die schräg vor mir liegt. Ein kleiner Nap und dann ein erstes Frühstück: warme Dosas, Ananas, Melone und Papaya (Früchte sollten besser erst eine Stunde später verzehrt werden, aber das weiß ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht).

Von da an werde ich sanft auf eine Schiene gehoben und zuckele gemütlich entlang der einzelnen Ayurveda-Stationen, ohne dass ich mich um etwas kümmern muss. Das tun andere für mich und sie tun es großartig.
Der Ernährungsplan, eben noch im Ayurveda-Zentrum besprochen, liegt zum Essen längst im Restaurant vor, die passenden Speisen werden serviert. Ich vertrage das Ghee für die Reinigung nicht? Wird prompt die Mixtur geändert. Ich schlafe schlecht? Flugs kommt der Mann mit den ätherischen Ölen und reicht ein Tuch mit dem eigens dafür vorgesehenen Öl. Alles wird einem abgenommen, leicht gemacht, nichts ist schwierig. Volle Konzentration auf das eigene Wohlbefinden. Ich fühle mich umsorgt und verwöhnt wie nie zuvor.

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Schnell stellt sich eine "Nattika-Routine" ein: Mühelos stehe ich um viertel nach fünf auf, gehe um sechs zur Meditation, praktiziere im Anschluss eine Stunde Yoga. Danach zurück ins Zimmer, den Bademantel an, zwei Stunden Behandlung, noch im Kittel und mit Tuch auf dem öligen Haar zum Frühstück und dann: einfach Nichtstun. Endlich mal nichts tun. Einfach nur sein. Vielleicht später an den Strand gehen. Oder auf der Veranda liegenbleiben und in den schönen Garten blicken, das Auge ruhen lassen. Das fällt mir am Anfang erst mal schwer. Mein Vata treibt mich, ich müsste doch jetzt mal was machen, was sehen von diesem Land, kann doch nicht nur hier rumliegen…Natürlich weiß ich es zunächst auch besser, gehe entgegen der Empfehlung doch zu früh nach der Behandlung zum Strand, in die Sonne, ins Meer und das ist zu viel, mein Körper entgiftet bereits, er will Ruhe. Und dann lasse ich los, ergebe mich. Es ist ok, dass der Backwaters-Ausflug mangels Teilnehmer wieder nicht statt findet, es ist völlig in Ordnung, nur auf meiner Veranda zu liegen und dabei das Obst zu essen, das ich mir für später mitgenommen habe. Auch von den fünf Büchern, die ich mitgeschleppt habe (es gibt eine wachsende Bibliothek!), werde ich nur eines lesen. Stattdessen anregender Austausch mit den anderen Gästen. Gemeinsame Abendessen mit lauwarmen Wasser und Slimming-Soup. Bei Dal und Chapati Gespräche über Einläufe und Darmreinigung. Wir lachen viel.

Ich gewöhne mir an, wie alle, schnell aus den Schläppchen zu schlüpfen und barfuß in die Rezeption oder zur Behandlung zu gehen. Einfache Flipflops, mehr braucht es hier nicht. Ich gewöhne mir auch an, stets die rechte Hand frei zu haben, damit ich grüßen kann wie alle hier, mit der Hand auf dem Herzen und einem Namasté.

Die Behandlungen sind ein Traum. Auch im Sitzen bin noch größer als meine beiden Therapeutinnen, die mir mit kräftigen Händen die besten Massagen meines Lebens angedeihen lassen. Nach drei aufeinanderfolgenden Tagen mit Shirodhara, dem Stirnölguss, schiele ich vor Entspannung und Wohlbehagen. Erschöpfung, Stress, Migräne, Schlaflosigkeit, die beiden letzten anstrengenden Jahre, alles löst sich auf in Berührung, Wärme, literweise Öl, Freundlichkeit, Ruhe und nahrhaftem Essen. Prana pur.
Schon jetzt steht fest: das mache ich nicht zum letzten Mal, das muss wiederholt werden. Manche sind zum xten Mal hier und es ist absolut nachvollziehbar.
So schön die gesamte Anlage des Nattika ist, sein wahrer Schatz ist das Team. Von der Rezeption bis zum Restaurant, vom Housekeeping- bis zum Gardening-Team, der Räuchermann, die Security, die Ärzt*innen und Therapeut*innen, die Yoga-Lehrer*in: alle sind so unfassbar freundlich und um einen bemüht, wie ich es noch nie erlebt habe.

Put the light on, gab uns der Guru eines Morgens mit auf den Weg. Hier fällt das leicht

Zum Nattika Beach Resort

Dieser Beitrag wurde geschrieben von:

Bettina L.


Kommentare


Regula schrieb am 22.05.22 um 00:55 Uhr:

Wie toll du das Nattika beschreibst. Ich war 2011 dort und so genau habe ich mich gefühlt wie du sagst. Alles macht Sinn. Man taucht ein in die Tropen. Nothing like it. Vielleicht treffen wir uns mal, bin bald wieder da...