27.10.2021Teilen

Reisebericht: Weite und Entspannung in der Villa Garulli

Die Marken mögen für viele Reisende und auch Italienliebhaber noch sehr unbekannt sein. Ich wurde zum ersten Mal durch einen sehr witzig geschriebenen Roman darauf aufmerksam: „Toskana für Arme – eine Liebeserklärung an ein italienisches Dorf“. Uli Swidler, der erst in die Toskana ziehen wollte, beschreibt darin sein Einleben in ein italienisches Dorf in den Marken mit sämtlichen Eigenheiten und auch liebenswerten Facetten der Dorfbewohner.

Wer die Toskana mag mit ihren sanften Hügeln und Zypressenalleen, es allerdings bevorzugt mehr Ruhe und Ursprünglichkeit fern vom Massentourismus zu erleben, der ist in den Marken genau richtig. Als großes Plus ist das Meer in Form der Adria nur etwa 15 Fahrtminuten entfernt.

Es war einmal in einem italienischen Dorf namens Montelupone …So beginnt nun unsere Reisegeschichte. :-)

Tatsächlich kam ich gerade aus der Toskana, aus überfüllten heißen Tourismusörtchen. Was mich als erstes erwartete war ein laues Lüftchen und eine wundervolle weite Landschaft wie im Bilderbuche. Es hatte etwas Friedliches. In der Villa Garulli eingetroffen folgte ein überaus herzlicher Empfang von Margit, der deutsch- italienischen "Mama“ des Hauses. Es fehlte an nichts und der Caprese-Salat stand schon für mich bereit. Alle Zimmer hatten den Blick zum wunderschönen Außenpool über die wundervolle Landschaft fast bis zum Meer.

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Am ersten Abend zum Begrüßungs-Aperitivo lernte sich die kleine Seminar-Gruppe, die aus sämtlichen Himmelsrichtungen Deutschlands und der Schweiz angeschwirrt kamen, kennen und erfuhr gleich etwas zur Geschichte des Hauses vom Eigentümer Paolo persönlich – der „Isola Bontempi“. Er gab sich als Erfinder der ersten Kinder-E-Pianos Bontempi zu erkennen und wir wurden auf dem wunderschönen Anwesen rumgeführt. Oft hatte man das Gefühl in einer anderen Zeit gelandet zu sein, im Salon oder dem großen Garten, wo alte Pinienbäume eine Geschichte erzählen konnten. An jedem Abend wurde die Gruppe nach einem Aperitivo-Snack mit einem sehr reichhaltigen italienischen vegetarischen 4-Gänge-Menü verwöhnt, was manchmal auch noch am nächsten Morgen innerhalb der Yogapraxis spürbar war. Typisch italienisch eben!

Morgens traf sich die Gruppe im wunderschönen großräumigen Yoga-Saal mit Blick über die Hügel. Um dieses atemberaubende Erlebnis und den Kraftort in sich aufzunehmen, begann unsere Praxis immer in der Stille, entweder im Sitzen gefolgt von einer Achtsamkeits-Meditation, im Gehen – im Zen-Walk oder im Stehen auf der Wiese vor dem Raum, um sich gleich mit den Füßen zu erden. Die Yogaeinheiten bauten langsam kontinuierlich aufeinander auf. Der erste Fokus lag in der Entspannung, um erst einmal am Platz anzukommen und die anstrengenden weiten Flüge, Zug- und Autofahrten hinter sich zu lassen. Trotz des steigenden körperlichen Schwierigkeitsgrades am Morgen, lag immer die Achtsamkeit im Fokus. Abends traf sich die Gruppe zu einem gemeinsamen Sharing und Befindlichkeitsaufnahme. Wir gestalteten dabei aus Kraftgegenständen des Ortes einen gemeinsamen Altar, der die gesamte Woche als Kraft-Anker sowie Inspiration gefolgt mit Kartenimpulsen diente. Da dieser Ort so viel bot und die Abende von wundervollem Sonnenlicht durchflutet waren, machten wir eine Olivenbaum-Meditation im ortsansässigen Olivenhain, wobei jeder seinen eigenen Impulsen folgte, liegend, sitzend, den Baum umarmend. Wenn wir ganz still sind, haben diesen 1000-Jahre alten Bäume uns doch das ein oder andere zu erzählen. Um der Intuition und dem Körperausdruck mehr Raum zu verschaffen gab es freie Bewegungsimpulse in Form von Schütteln und Tanz, gefolgt von einer entspannten Yin-Yogaeinheit. Neben einer Klangentspannung gab es auch einmal schamanische Krafttier-Reisen, wo vielleicht auch un lupo (Wolf) drin vorkam. Das Programm war bunt, da jeder aus der Gruppe etwas Anderes brauchte und die Level und Befindlichkeiten sehr individuell sowie unterschiedlich waren. Tagsüber konnte jeder seinen Seelenimpulsen folgen, einfach nur am Pool liegen und lesen, Ausflüge in Eigenregie unternehmen oder auch mal mit den angebotenen Strandtransfers ans Meer fahren nach Porto Reganati. Ein großes Highlight war ein gemeinsamer Gruppenausflug zum Marien-Wallfahrtsort San Loreto. Der Herbst mit ein paar Regenschauern zog auch langsam in Italien ein und so war dies die beste Option. Wir wurden auf der Piazza mit Glocken-und Gebetsgesang empfangen, was uns fast den Atem verschlug. Als Yogis atmeten wir natürlich weiter, da in jedem Atemzug Lebensenergie steckt. Innerhalb der Basilika befanden sich kleine Basiliken von verschiedenen Ländern. Am ehrfürchtigsten und berührensten war allerdings das originale Haus von Maria aus Nazareth innerhalb der Basilika, deren Transport auf unterschiedlichste Geschichten und spirituelle Mythologien beruhte. Dort stand sie – Madonna Negra -  die schwarze Madonna, Sinnbild für die große Mutter über allen. Ein Exemplar von ihr wanderte noch auf unseren Altar.

An einem der letzten Abende spielte uns Paolo Opern und Gesänge eines bekannten verstorbenen Sängers vor und lies uns wieder in eine andere Zeit schweifen. Eine besondere Überraschung war ein abendlicher Candlelight- Cena, welches im wahrsten Sinne des Wortes ein Heiliger Abend für uns war. Wir wurden einfach nur verwöhnt. Jeden Morgen nach dem für italienische Verhältnisse reichhaltigen Frühstück gab es kleine Geschenke in Form von Basteleien und schriftlichen Inspirationen. Besonders gefiel mir der kleine Schutzengel. So blieb nichts anders übrig als dankbar zu sein für eine wundervolle Zeit zusammen, an diesem Kraftort mit dem Namen eines „Bergwolfes“, Montelupone“, wo das Herz noch am richtigen Fleckchen sitzt und dessen Aufenthalt hoffentlich das Herz eines jeden einzelnen bereichert hat. Somit bleibt mir nur noch zu sagen: vom Herzen danke! Sono grata!

A presto!

Ihre Kristine Laß

Zur Villa Garulli

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Dieser Beitrag wurde geschrieben von:

Kristine Laß
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