17.05.2016Teilen

Reisebericht Baltrum: Yoga - Lebenskraft und Gelassenheit

Meine erste Reise nach Baltrum als Yogalehrerin. Ich freute mich darauf, den Norden von Deutschland kennen zu lernen. Als Süddeutsche bereiste ich für NEUE WEGE schon jahrelang den Alpenraum und den Süden von Europa. Natürlich war ich wie immer sehr gespannt auf meine Gruppe. Wie gestalte ich den Unterricht? Sind Yogakenntnisse vorhanden oder ist es ein Neueinstieg?

Ich fuhr am 22.4. abends vom frühlingshaften München mit der Bahn über Frankfurt nach Bremen, frühmorgens weiter nach Norden und von dort mit dem Bus nach Nessmersiel und mit der Fähre nach Baltrum. Wegen der frühlingshaften Temperaturen war ich dementsprechend gekleidet. Jeans, Bluse, Sakko und Bergschuhe. In meinem Koffer waren Klötze, Klangschalen, Augensäckchen und Gurte, diese nahmen einigen Platz weg, so dass ich mit warmer Kleidung sparsam umging. Ok, ich kam in Nessmersiel an, ein eiskalter Wind lies mich frösteln. Alle Passagiere nach Baltrum waren mit Mützen, dicken Jacken und Handschuhen bekleidet. Ich verzog mich auf der Fähre in den Innenraum, um mich ein bisschen zu wärmen. Den Koffer jetzt zu öffnen, um einen Pulli raus zu ziehen, wo gleich die Klötze mir entgegenfallen werden, nein, das war mir zu stressig. Ich halte durch. Auf Baltrum angekommen, Wind, leichter Graupel, ich holte mir einen Handkarren (der vom Hotel dort deponiert war) um mein Gepäck mit einer Viertelstunde Weg Zeit dorthin zu bringen. Der Graupel hörte auf, der Wind blies und mir wurde durch das Ziehen des Karren sogar warm.

Endlich am Naturhotel Baltrum angekommen, bekam ich eine sehr nette authentische Begrüßung von Herrn Noppen (der Besitzer). Er zeigte mir alle Räume, wie das warm eingerichtete Restaurant, den wunderschönen Yogaraum, die Bibliothek mit kuschligen Teppichen und großer Fensterfront. Den Aufenthaltsraum (m. Fernseher), bequemen Sesseln, geschmackvollen Details und der Videoraum, mit sehr ausgewählten Filmen, sicherlich wertvoll bei Regenwetter oder einem Abendausklang. Die Sauna, klein, mit der Möglichkeit sich im Freien auf den bereitgestellten Liegen zu entspannen. Anke, die Besitzerin, hat wirklich alles nach eigenen Vorstellungen eingerichtet, für mich ein Ort des Wohlfühlens. Nachdem ich mich von der langen Fahrt ausgeruht hatte, den Yogaraum mit meinen Details füllte, bereitete ich mich auf das Begrüßungsgespräch vor.

Um 18:15 Uhr, alle 6 Frauen waren da, alle hatten Yogakenntnisse und waren schon des Öfteren mit NEUE WEGE verreist. Die Vorstellungsrunde war sehr entspannt und locker. Ich fühlte eine Herzlichkeit von den Teilnehmerinnen und wusste es wird eine wunderbare Woche. Beim Abendessen wurde uns Petra vorgestellt, die warme Seele des Hauses. Sie servierte das Abendessen, ist Zimmermädchen und auch mal in der Küche mit beschäftigt. Aus der tiefen Oberpfalz, hat es Sie nach Baltrum verschlagen und bereichert mit Ihrem Dialekt den Ostfriesischen, herrlich.

Nach dem ersten wunderbaren gemeinsamen Abendessen kündigte ich die Yogaanfangszeiten an. Morgens um 7:30 Uhr bis 9:30 Uhr und von 16:30 Uhr bis 18:30 Uhr um dann gemeinsam um 19:00 Uhr das 3- Gänge Menü zu genießen, zu plaudern und den erlebten Tag nachwirken zu lassen.

Am Morgen vor der Yogastunde trafen wir uns um 7:15 Uhr zum gemeinsamen Tee, mit ein paar Keksen um den Magen etwas zu beruhigen. Die Stunde begann ich mit einer, von den Teilnehmerinnen nicht bekannten Meditation mit Mudrakarten und einer geführten Chakra Atmung, es folgte ein sanfter Bewegungsablauf um den Körper etwas zu erwärmen, eine Sequenz mit Atmung und Gleichgewichtshaltungen abwechselnd mit Bein- und Beckenstärkenden Haltungen. Das Sonnengebet begann ich von Tag zu Tag aufzubauen um leichter in einen fließenden Ablauf zu gelangen. Äußerst beliebt war die anschließende regenerative Haltung im Gurt (der Hinterkopf und die Beine werden von einer langen Gurtschlaufe gehalten, das Becken liegt entspannt am Boden, die Beine in einer angenehmen Streckung, der Nacken leicht gedehnt und die Brust leicht geöffnet). So wurde die folgende Tiefentspannung zu einem genussvollen Erlebnis. Als Abschluss aufrecht sitzend, tönten wir berührt, das Mantra „Sri Ram, Jay Ram, Jay Jay Ram“– der Sieg über Liebe und Frieden. Des Öfteren war der Yogaraum von der Morgensonne durchflutet so konnte sich das Mantra noch mehr entfalten.

Beglückt und hungrig genossen wir alle das reichhaltige Frühstück. Je nach Wetter, mal kalt, immer windig, wolkenverhangen, Schneetreiben, Graupel, Regen, doch auch Sonne mit beeindruckenden Wolkenschauspielen, gestalteten den Tag mit Strandspaziergängen, die Ortschaft Baltrum mit den vielen schönen Cafés wurde erkundet, auch nette kleine Geschäfte ließen einem die Zeit vertreiben. Besonders beliebt war das Café „Kluntje“, ein kleiner umgebauter ostfriesischer Bauernhof im Ostortsteil von Baltrum, mit wunderbaren selbstgemachten Kuchen und kleinen Speisen. Selbst bei Regenwetter schnell erreichbar. Sich auch mal in das Bett zu kuscheln, die Seele weiter baumeln zu lassen, war von großer Beliebtheit.

Die Yogaeinheit am Abend begann ich mit einer Befindlichkeitsrunde und ein bisschen Yogaphilosophie floss mit ein, die auch mal eine Diskussion anregte. Eine viertelstündige Meditation der vier Himmelsrichtungen mit der kreisrunden Atmung ließ die Teilnehmer ganz bei sich ankommen um dann ins detaillierte Üben der Yogahaltungen zu gehen, die ich individuell aufbaute, korrigierte, unterstützte und ausrichtete. Willkommen war dann die regenerative Haltung mit dem Gurt (wie in der Morgenstunde beschrieben). Meine Intention, den Kopfstand aufzubauen und zu üben war nicht gewünscht, die wohltuende Haltung mit dem Gurt war Ersatz für die Umkehrhaltung. Beliebt war dann die Tiefenentspannung mit den Augensäckchen, begleitet von der Klangschale oder sanften entspannenden Worten-Sätzen, die den Körper, den Geist und die Seele berührten und tiefe Ruhe entstehen ließ.

Anschließend genossen wir alle das Abendessen in der angenehmen Atmosphäre des Restaurants, erstaunt und begeistert vom Abendlicht. Je nach Lust und Laune war dann noch ein kleiner Spaziergang, oder ein Film im Videoraum, angesagt. Sich um ca. 21:30 Uhr zur Nachtruhe zu begeben, war ein Teil einer sehr entspannten ruhigen Urlaubswoche.

Die Insel ist ideal, weit ab von Rummel und Ablenkungen, zu sich zu kommen und Ressourcen für den Alltag zu schaffen. Die Natur, das Licht und die Weite lassen die Seele zu Ruhe kommen.

Ich möchte mich nochmals bei meinen super tollen Teilnehmerinnen bedanken, die mir eine sehr schöne Woche bescherten. Mit intensiver Teilnahme und Aufmerksamkeit, mit viel Spaß, Lachen und diskutieren. Ich nannte Sie liebevoll „meine pubertierenden Senioren“. Danke, für die mütterliche Fürsorge, in der ich mit Daunenjacke und Schal bekleidet wurde. Danke, für die Zeit, die ich dort verbringen durfte. Gerne besuche ich das Naturhotel Baltrum wieder.

Inge Baudrexel

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Inge Baudrexel