10.03.2015Teilen

Bhutan Reisebericht - Von tief verwurzeltem Buddhismus, lachenden Kindern und gutem Essen

Bhutan ist einfach herrlich!!! Das durfte ich auch meiner Reise "Bhutan hautnah" erleben. Was an Bhutan so toll ist? Wo fange ich da am besten an?

Vielleicht bei den tief in ihrem buddhistischen Glauben verwurzelten Menschen. Jeder hat seinen eigenen Hausaltar, aber auch den anderen diversen Göttern müssen Opfergaben gebracht werden. Es wäre ein Irrtum, zu glauben, Buddhisten essen kein Fleisch. Sie dürfen lediglich keine Tiere töten und schlachten (das wird in Indien erledigt!). Überall gibt es Klöster, Chörten, Manimauern, Gebetsfahnen, es ist mehr als beeindruckend, nicht zu vergessen die von Wasser angetriebenen Gebetsmühlen.

Die Menschen sind sehr selbstbewusst und in positivem Sinne stolz. Auch wenn Bhutan nach wie vor zu den ärmsten Ländern Asiens gehört, sieht man keine hungernden Menschen; wir haben in den drei Wochen keinen einzigen Bettler gesehen! Überall springen Kinder herum, fröhlich, meist lachend. Auch die Kinder wirken gut genährt. Anders als in den vielen anderen asiatischen Länder, die wir bereist haben, laufen sie einem nicht hinterher oder wollen irgendetwas. Alles sehr entspannt und angenehm.

Das Essen: Reichlich, lecker, teilweise hervorragend. Was uns erstaunt: Die mit Horrorgeschichten versehene Chilispeise 'hemadatsi' ist zumindest nach unserem Dafürhalten völlig harmlos und wirklich sehr wohlschmeckend. Reis im Überfluss, Kartoffeln, Pasta, Gemüse, Rind, Schwein, Hühnchen, alles, was das Herz begehrt. Die Portionen sind so gross, dass sie von uns nicht ansatzweise bewältigt werden können.

Das Wetter: Nachts kühl bis kalt (aber dann gibt's Öfen in den Zimmern). Tagsüber, je nach Höhe, bis frühlingshaft warm. Wir reisen ungefähr zwischen 2.000 - max. 3.800 m, von daher kann es weiter oben auch durchaus noch Schnee und Nebel geben. Die ersten Rhododendren blühen bereits dunkelrot.

Die Hotels: Einen solchen Luxus hätten wir definitiv nicht erwartet. Riesige Zimmer, schöne Bäder, was will man mehr? Überhaupt die Häuser: Das hat mit dem, was wir sonst in Asien gesehen haben, wenig gemein. Praktisch alle aus Stein, sehr solide gebaut und stabil (vor allem der Tatsache geschuldet, dass es hier regelmäßig heftige Erdbeben gibt).

Die Landschaft: Spektakuläre Täler, eng eingeschnitten, extrem steil. Schneebedeckte Berge, weite Ebenen, in denen jetzt langsam der Boden für die Aussaat vorbereitet wird.

Die Straßen: Ich glaube nicht, dass wir insgesamt ein Stück erlebt haben, das mehr als dreihundert Meter gerade war!!! So viele Kurven und so viele Höhenmeter haben wir sicherlich noch nirgends sonst auf der Welt absolviert.

Wovon sollen wir weiter vorschwärmen? Zum Beispiel vom Osten Bhutans. Dort im Lhuentse-Dzong sind wir von Einheimischen angesprochen worden, ob sie uns fotografieren dürften, weil sie so selten ausländische Touristen sehen! Oder vielleicht von den terrassierten Landschaften rund um Punakha. Es ist zwar noch vieles in Erdfarben, aber erstes Grün wird sichtbar, und vor allem gibt es einige Felder, auf denen Senf angebaut wird und das leuchtet satt gelb! Wir sind zu einem kleinen Kloster gewandert, von dem aus man einen überwältigenden Blick ins Tal hat.

Am Dochu-La-Pass (3050 m) hatten wir richtig Glück: Kein Wölkchen am Himmel und freie Sicht auf die Siebentausender-Reihe der Bergriesen von Bhutan (die meisten stellen die unmittelbare Grenze zu Tibet dar). Ein wirklich einzigartiger Anblick! Dort haben wir auch noch eine schweisstreibende Wanderung unternommen; von gut 2.900 m sind wir auf knapp 3.600 m aufgestiegen und haben ein Kloster besucht, in dem 7 Mönche teilweise seit Jahren (!) meditieren. Ein super tolles Erlebnis!

In Thimphu haben wir unseren Augen nicht getraut: Fast 100.000 Einwohner, für Bhutan fast eine Megacity, Stadtautobahn (!) und ähnliches mehr. Aber doch auch ohne eine einzige Ampel (der Verkehr wird von den 'dancing policemen' geregelt), ohne Gehupe, extrem sauber etc.

Paro war dann unsere letzte Station. Hier findet wieder richtig ländliches Leben statt und alles ist so, wie wir Bhutan schätzen und lieben gelernt haben.

Und schließlich unser Guide und unser Fahrer: Beide extrem rührend um uns bemüht. Sie haben uns im wahrsten Sinne "auf Händen getragen". Wir haben beide sehr ins Herz geschlossen, zumal sie uns in vorbildlicher Weise IHR Bhutan nahe gebracht haben. Und auch wenn wir viel Zeit miteinander verbracht haben, war es uns nie zu viel oder gar zu "eng"; wir hatten jede Menge Spaß zusammen!

Michael S.

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Michael S.